Klaus Peter Buchheit
Die schwarzweiße Hure
Angst
Augsburg 2005 / 2006
Gotts Semmelfass
nicht dass
aber dennoch
fass
Höllenhund
sag doch
na und
Gotts Semmelfass
draußen scheint der Vollmond
durch die Wolken u. im Fernsehen
preisen sie Waschmaschinen an
****
Warzencreme essend hoffst du
ja hoffst ein Igel auf der Fahrbahn
eine Fliege am Klebeband
eine Motte im Dunkeln ihre
Augen seien Kronleuchter u. ihr
Geschlecht der Schalter du
folgst dem Schein u. wartest
auf Verwandlung bliebest nicht
Igel Fliege Motte Warze
Mensch
****
aufs Geratewohl
tagsüber
jubelst du
der Mann kehrt
den Hof
die Frau kratzt sich
am Bein
die Ampel springt auf Grün
du schenkst dem Penner
Wein
er lehnt dankend ab
sein Magen sei zu empfindlich
aber du
tagsüber
du jubelst
der Mann hebt ein
letztes Blatt
die Frau kratzt das
andre Bein
die Ampel springt auf Rot
****
Birkenreißer bindest dir
an die Nase u. fegst den
Weg zum Haus keine Spur
möge bleiben von deiner
Kindheit u. deinem Wunsch
dort groß zu werden wie
eine Buche
das Band mit Dosen bindest
dir an den Steiß u. fliehst
von dort nimmst den Weg
am See vorbei vor Wut schneidest
dem Schwan den Hals entzwei
schau Kind
eine Fontäne aus roter Tinte
damit schreibe ich dir die
Briefe mein Leben mich hier
dummes Holz
zugespitzt ich steche auf das
Weiße ein ritze Emotionen ein
wie vergessener Zauber wie
eine Abfuhr fließe dahin dann
wische die Spur die Nase
drüber säuberlich fort sieh
es ist nichts passiert alles blieb
wie es war aus dem Mund
kommt Weißes für dich mein
Kind mein Milchbruder meine
milchgesichtige Schwester
mein Milchweib dein weißer Busen
mein Herz
****
schillernd changierend schön
wie eingeklebt in die Luft
mein Libellenleben
unaufhörlich schlagen die Flügel
überm See darin die Sonne
die Bäume sich spiegeln du
wirfst Steine ins Wasser
das klatschend ans Ufer schwappt
schillernd changierend schön
wie eingeklebt in die Luft
mein Libellenleben
****
ah nein keine Mehlspeisen-
seelensucher bleibst mir vom
Leib mit diesem Land der
Lieblichkeit ein Hiesiger
kann da nicht hin alle
blind alle Mehlspeisen-
seelensucher u. Tiefkühl-
fischfresser auch wenn er noch
so frisch ist
ah nein ich fühle nicht
den Geist der Jahrhunderte
Besserwissenschaftler eines
Quasiquizes allalltäglich
in schrecklichen Küchen u.
Wohnanlagen verkehrsberuhigt
geh mit mir
lieber einige Schritte zu Fuß
gerade hier sonst nichts dann
bist du mir nah dann findest
du mich
****
bitte danke geht gut geht
so danke bitte halte mich
aufrecht bitte danke lass
von dir hören wie geht’s
geht’s wieder u. sonst der
Herr sonst u. so Meister was
macht die Arbeit das Leben die
Liebe die Eltern der Hund
die Frau der Sex das Kind
das Stehvermögen sie wissen
ja danke bitte bitte danke alles
klar klar alles will ich doch
meinen wie Sie wissen nicht
dass sagt man aber nicht bitte
danke geht’s gut gut geht’s Chef
na also wer wird denn gleich wer
wird denn Indianer u. so danke
bitte sehen Sie geht doch schon
u. jetzt muss ich weiter Termine
Termine Sie wissen ja also
Sie verstehen schon
****
Mann o Mann
da wollte
man mal ran
da sollte
man doch gleich
an den Speck
kein Vergleich
was versteck
dich nicht du
bist du kein
Mann im Nu
ist sie dein
Mann wer bist
du nur was
Mann soll das
du vergisst
wer wir sind
ja ich glaub
mit Verlaub
du bist blind
****
auf den letzten Fingerdrücker
in den letzten Wartesekunden
tasten deine Hände die Zeit
ab wie die Blinden den
Elefanten um zu erforschen
einsamer Wissenschaftler der Wildnis
der Notizblock abwehrbereit gezogen
um zu erforschen ob
die Zeit gekommen ist
deine Zeit
****
auch wir lagen in Zelten
auf Wiesen an Seen
u. in den Parks französischer
Städte u. liebten uns
auch wir standen in Zimmern
vor Elektrogeräten u. wussten
nicht mehr mit welchen Worten
wir uns anschreien sollten
auch wir laufen durch Straßen
u. finden die Zukunft nicht in
der Vergangenheit u. ertragen noch
die Dehnung des Jetzt-nicht-mehr
****
auf Zehen der Silben
schleicht das Schwergewicht
durchs Leben der Leisegang
stolpert bei jeder Bodenplatte
die ein wenig zu hoch
oder zu tief
in seinem Weg liegt
sie sagen er tanze
****
Fluchtatem Lichtkegel am
Drahtzaun die Nacht
hängt tief hektische
Umsicht stolpert
es folgt niemand u. der
Schatz unter markiertem Baum
entpuppt sich als eingebildetes
Übergangsobjekt
****
schmerzhaft werden die Häute
zurück gezogen u. die
Wahrhaftigkeiten bloßgelegt
Moose hatten sich im
Dunkel der Verborgenheit
angesetzt naive Menschen
erkennen darin Zeichen der
Hoffnung
****
es wird ausgeworfen man fängt
es wieder ein u. doch ist es verloren
in die Leere gegangen nur ein
Schatten seiner selbst ein Schmutz
ein Ring unter den Augen ein
Altersfleck auf der Hand ein
Menetekel das man einmal
fragte u. man hoffte u. strahlte
in freudiger Erwartung
****
zufrieden stellend wäre schon
ein Geruch der Hände ein Ruch
von Verschworenheit ein
goût der Fingerspitzen
die nach Haut u. Haaren greifen
****
spräche von Liebe
hätte ich ihr nicht abgesagt
so spreche ich
von der Absage auch das
eine Sage immerhin
der Liebe
****
wie ein Kind kaut sie
die Wurst lehnt den Arm
an die Theke u. lacht
eine Trophäe das Stückchen
Wurst die dicke Scheibe
der klare Beweis es ist
der knappe Beweis es ist
tatsächlich der Beweis
er liegt vor du weißt es
****
diese schwarzen Schuhe mit
Absatz u. Riemchen der Bogen
des Fußes bleibt frei u. zeigt
weiße Haut
so weiß die Beine
unterm schwarzen Kleid sie rennt
über den Platz flüchtig wie meine Antwort
****
arbeitsteilig streifen
die Finger den Schaum
von ihrem Bein
sie taucht mit dem
Gesicht unter u. ich
hoffe sie möge endlich
finden was sie sucht
die Geduld läuft über
denke ich Salz ausschwitzend
****
im Salzteig der Mühsal
des Nichtstun zeigt sich
die Wirklichkeit manchmal
wacklig doch zumeist
als lockerer Tannennadelwaldboden
mir
u. ich wage einen Schritt
in ihre Richtung so setzt
sie mich in Lohn u. Brot
****
Arbeitsgruppen u. Ausschüsse
sortieren Pfeffer sie werden ihn
in Augen streuen damit
niemand sich als Opfer fühle
lächele wozu schließlich
hat Kolumbus Amerika entdeckt
willst du etwa dass die
Operationalisierung deines Lebens
misslingt willst du denn einfach leben
du Hund
****
lieb- u. fantasielose Berührungen
Sex im Endstadium
früher hätte man es mit dem Waldsterben verglichen
heute vergleiche ich es mit der Produktion solcher Ängste
****
vom vielen Jasagen
hast du verlernt
nein u. goodbye
zu sagen
aber es ist ein Anfang
dass du dazu
ja nein sagst
****
zwischen den Kacheln den weißen
Kacheln läuft der Blick dahin
der Blick dahin in der
schwarzen Rinne läuft der
Blick dahin in der schwarzen
Rinne läuft ins Eck ins
linke Eck u. ins rechte Eck
u. kann nicht zurück kann
einfach nicht zurück nicht
mit dem Rücken zur Wand nicht
mit dem Rücken zur weißen
Wand u. doch hören sie nicht
auf zu reden hören nicht auf
****
Mischbatterien von Füßen trampeln
über deinen Leib du flüsterst ihnen
Worte zu sie krümmen die Zehen
sie necken dich u. mit den Nägeln
kratzen sie ihre Zeichen in deine Haut
pressen die Ballen unter deine Achseln
bis endlich zwei davon
ihr Ziel finden
so tragen sie dich läufst du durch
die Einkaufszentren der Welt u. verfolgst
die Frauen mit deinen Gedanken
****
da das Flackern
unterm Auge
Zeichen Omen Symptom
draußen fällt der
Nebel über die Vergangenheit
nur das Flackern weiß
was da geschah
wie die rote Ampel
nicht weiß dass es
gelb u. grün gibt
u. dennoch umspringt
wenn die Autos
ungeduldig losfahren
die Laterne schwingt
über der Straße u.
quietscht unrhythmisch
****
engagiert
aufklärend
Krieg Gift Geld
Korruption Macht
Tod
du sitzt am Tisch
der Kopf in der Hand
der Finger traut sich
nicht den Ausknopf
zu drücken
depressive Angst heißt es
sei die Definition von Mut
****
Olivenöl übers Blatt
wer das nicht hat
hat das Land nicht
mit der Seele gesucht
der schreibt ein Gedicht
über Pesto aus dem Glas
hast das Geschirr verflucht
****
ein Krokodil sitzt in der Kehle
ein Pfefferkrokodil verspielt unsinnig
unbedeutend unwissend es
peitscht mit dem Schwanz dein
Zäpfchen u. gurgelt Halswehlaute
in deinen Rachen die dich an
Schicksalsworte erinnern auch
wenn du ganz wie das Krokodil
kein Wort verstehst verspielt unsinnig
unbedeutend unwissend
****
graue Weste nichts drunter
als eine weiße Brust
ihr langes Haar so rot
du träumst dich davon
in ihre Wirklichkeit
so weiß so rot so nichts drunter
die deine lohnt nicht mehr
****
die unbewusste Ignoranz
eines Kindes wenn er spricht
spricht von sich
spricht von ihr
die bleiben soll wo sie ist
wo der Lustpfeffer wächst
u. doch ihm gehören als
Spielzeug spiel mit mir
nicht
****
waterloo station gare austerlitz
ostbahnhof Kopfhörer auf den
Ohren die Rolltreppe rauf u. runter
modern tate musée auguste rodin
Pinakothek Nizon sagt so geht das
immer weiter du sitzt in Soho
in Menilmontant im Westend
so geht das immer weiter Musik
in den Ohren die Hoffnung
dass es dich gibt wie waterloo
station gare austerlitz usw.
****
hab ach schon Wein Bier Schnapps
u. Brand getrunken
kann nicht ungeleitet nach Hause gehen
ich wollt der Moment wäre nie gekommen
man sieht keine Absicht u. ist verstimmt
der Geist der nichts Böses will u. nichts Gutes schafft
ihm liecht so schlecht
gut Nacht
****
EKZ Weingarten die Nacht
war nicht allein leere Kisten
im Anhänger der nackte Fuß
auf dem roten Stein die Nacht
war nicht allein die Kassiererin
lächelte nicht gut so Dönerfleisch
fällt auf den Boden einer brüllt
fick dich du warst nicht allein
sie redete selbst beim Küssen
der nackte Fuß auf dem roten
Stein leere Kisten im Anhänger
EKZ Weingarten der Beton strahlt
Wärme u. das Gesicht ist rot
wie der Pflasterstein u. der Stein
ist hart wie dein Traum der
Traum ist rot wie der Pflasterstein
u. der Stein ist warm wie der Fuß
warm wie das Vergessen die
Nacht redete selbst beim Küssen
auch wenn einer schrie fick dich
u. Dönerfleisch auf den Boden fiel
****
VHB denkst du
es sei das alles VHB lachst
du wieso denn nicht prustest
du wie ein alter Geschäftsmann
habest manchen über den Tisch
gezogen kolportierst du
sicherlich es habe auf u. abs
gegeben gestehst du u. wiegst
den Kopf hin u. her aber im
Ganzen sei das Leben sei das
alles VHB u. du wärest bereit
alles zahlen könntest du es
gewinnbringend verkaufen es
sei dein letzter Deal
****
Bierschaum am Glasrand
u. im Lippenbart du wolltest
was sagen doch dann spülte
der Schluck es runter u. du
musstest pissen dich verpissen
die anderen schrieen über die
Theke du hörtest wie durch
eine Bettdecke Schweiß von der
Stirn dicke klare Schweißtropfen
von der Stirn fallen
****
rutsche Kind rutsche den Buckel
runter den Hügel hinab den Hügel
hinab sitze Kind sitze
auf dem Bauch auf dem nackten Bauch
u. rutsche den Buckel runter
tief ins Tal runter ins Tal
dein Vater ist nackt
der Bauch tätowiert
das Gesicht ganz blass
sein Rücken ist wund
das Gras ist borstig die Steppe
trocken wer hat euch in die Wüste
verbracht wer verfolgt euch wen flieht
ihr ganz nackt Kind die Haut so
blass ihr seid schwarz doch weiß
dein Bauch aufgetrieben dein Vater
atmet noch sieh auf Kind
schau auf den Bauch schau aufs Gesicht
jetzt geht weiter geht weiter
geht mir aus den Augen sonst
seid ihr tot
****
hier auf dem Stuhl die Hände
an der Tastatur unbekleidet
schlotternd schwitzend stöhnend
die Beine angewinkelt in der
Kniekehle eine Amarylle im
Bauchnabel ein zerschlagenes Ei
in verschmierten Lippenstiftlettern
ein spiegelverkehrtes suck me
auf dem Rücken dem gebeugten Rücken
eine Kerze brennt u. steckt im
Arsch die Wimper blutig der
Schwanz ganz wund die Füße
schwarz Klammer an den
Brustwarzen ein Liebesgedicht auf
den Lippen sitzt die schwarzweiße
Hure Angst
****
der Affe eine Tür die schreit
die Wand rauschende Blätter
der Himmel der Schrei der Sterne
der Hund Holz das bricht
braune offene Schuhe
baumeln an ihren Füßen
du traust dich nicht
nicht auf ihre Füße nicht
in ihren Ausschnitt
zu sehen ihre Augen zu sehen
die Kraniche Blumen auf dem Tisch
der Boden fallende Bäume
die Erde die Stille der Schreie
die Schwalben die sich schließenden Fenster
****
Waterloowintermonate
oder im Sommerregen am
Trafalgar Square liegen
die Mädchen schauen in
andere Richtungen der
Polizist winkt die Autos
vorbei Pferdeschlitten führen
über den vereisten See niemand
ist verwundet mit den Jahren
verändern sich die Tapeten
die Gesundheit wird besser
du bestellst dir einen Espresso
u. schaltest während ein Auge
dem grünen String folgt das Handy aus
****
Salbei trocknet
auf dem Bord
ein paar Blätter
fielen auf den
Laminatboden
vor Jahrzehnten
****
bis ich werde haben leben können
werde ich Worte finden die
sagen was Leben
heißt in diesem
Zustand
wenn ich werde haben leben können
werde ich Sätze finden die
sagen wie Leben
heißt in jenem
Aufstand
*****
die Windschutzscheibe ein Screen
ego-shooter-like das Auto die
Kugel du die eingravierte Botschaft
auf der Rückbank ein Nichts ein
Alles eine Angst du ein Angsthase
du schießt durch die Nacht durch die
Nacht hoffend du hast keine Münze
mehr zum Einwerfen arm sein ist
Glück aber was für eins eins eins die
Windschutzscheibe bleibt schwarz so
dunkel wie das Nichts das Alles die
Angst die Nacht die Nacht die
lange lange Nacht deshalb ja
deshalb deshalb deshalb deshalb
der Gedanke an nackte weiße Haut
weiße Haut Schenkelhaut immerzu
schwarzes Haar sanftes schwarzes
Schamhaar als sei alles über
schaubar überlebbar übervoll mein
kleiner Hase mein target mein
Fadenkreuzmaskottchen mein heiliger
Christopher holy shit saint dick
schlaf kleiner Hase schlafe ein
****
winziger Brührungspunkt
dein Finger auf dem Tisch
so heiß
als hautest du seit Jahren
mit der Faust auf den Tisch
verhornt
der Punkt ohne Gefühl ohne
Empfindung ohne jedes
Gefühl
*****
geboren im Wurstwasser
alter Schwänze wurde der
Fötus eingeweckt
aufzumachen
in ein einer Zeit wenn alle
feelings aufgebraucht sind
ein Zucken wird dann ein
unermesslicher Reichtum sein
****
da mir das Bellen
ausgetrieben wurde
sei still musst ruhig
sein mein Kleiner
wir töten dich sonst
lernte ich die Art der
Hunde lernte das
Spurenhinterlassen
das Markieren das
Dieeigenenoteanbringen
lernte kurz gesagt
das hier
****
großes plus
kleines minus
die Blume verliert ein Blatt
Ränder am Glas
ein Geruch von damals
auf der Straße fährt ein
Tankerlastzug vorbei
dann wieder nur
der Mond
der Mund
ein großes Plus
ein kleines Minus
****
mein Herz ein Hort
von Schaben sie
krabbeln mir aus
den Öffnungen
u. ich kann sie
nicht halten bin
nicht stubenrein
sie kriechen dir
zu u. in dich
hinein in die
Scham die Scheide
der Gynäkologe
findet Bakterien
auch das bin ich
ist mein Herz hörst
du wie es laut
schlägt u. wie die
Schaben die Scham
kitzeln schlag sie
nicht tot schlag sie
bitte nicht tot
ich bin dein Ekel
bin mein Ekel auch
ich bin deine Lust
bin meine Lust auch
mein Herz ein Hort
von Schaben ein
Nest voll Getier
wie wir wie wir
hier
****
im Hof graben die
Finger kleine Rinn
sale darin weiß
deine Milch fließt
ich bin das Insekt
das darin schwimmt
bis es groß u. fett
wird um Teil deiner
Fülle zu werden
du gesegnetes Weib
****
spreiz beim Blasen
bitte den Finger
nicht ab steck ihn
mir hast du keine
Verwendung dafür
ins Loch sonst ent
weicht mir die Luft
wie aus einem
löchrigen Schlauch
****
ein Pneu ein grob
profiliger Pneu
bin ich rolle
über dich mit
meinem ganzen
Gewicht
wie eine
Hure schreist du
mehr bitte mehr
mein Papiertiger
mein Stoßverkehr
****
du in deinem
so kurzen Rock
du förderst
meine Durch
blutung die
Geschlechtsdurch
blutung du
weckst in mir
die Kathexis
du dringst auf
mich ein wie
ein Echo ich
warte noch damit
ins Wasser zu
springen ins
erlösende Wasser
du in deinem
so kurzen Rock
****
deine weiße Haut
die blauen Adern
deiner Brust die
Tätowierung auf
der Wade die
weißen Beine
dein schmaler Mund
die roten Haare
der rote Pickel
am Hals der
blaue Fleck am
Hals lösen
angenehme
Durchblutungen aus
****
sein Aussehen
eine Absage
an die handelsüblichen
Ausgaben
sein Denken
eine Verweigerung
den Lügen
zu folgen
sein Handeln
eine Verzögerung
sein Fühlen
abhanden
****
interne Gemengelage
nach außen kaum sichtbar
bewegt die Pupillen
während der Rest
gelähmt durch die Welt
schlendert u. sich
ein Lied pfeift
um nicht zu ersticken
****
unmögliche Situation
redete davon mit dem
Herzen zu sehen
dabei schmerzte meines
u. war in der Nacht
blind geworden
wie welkes Fleisch
****
Maßnahmen bleiben
in der Ablage
liegen die Zukunft
flacht ab die
Vergangenheit türmt
sich zur Flutwelle
u. es findet sich
keine Möglichkeit
der Evakuierung
doch die Realität
des Geschehens ist
unleugbar die
Luft hat sich schon
verändert u. riecht
nach Ozon nach
dem Ozon der
Einsamkeit u.
vereinzelter
nächtlicher Gewitter
****
nächtliches Zurückschieben
u. Bloßlegen von
Empfindlichkeiten aus
Gründen einer besseren
Durchlüftung u. eines
trockeneren Klimas
derart könnten
ärgerliche Infekte
verhindert werden
das Gefühl sei
weniger verschnupft
oder verpilzt
****
wenn es was
Richtiges wäre
könnte man
handeln aber
so in der
Andeutung
eröffneten
sich viele
Möglichkeiten
eine zu
wählen
obliege mir
****
Würdenträger
sind unter meiner
Würde
ich stehe aufrecht
mit dem Geziefer
wir brüllen
der Negation
entgegen
****
Mutter hat den
Look des KZ
sie wird bewundert
für ihre Klamotten
wir Kinder wissen
das Leben war
ihr KZ
****
die eigene Sprache
ist nicht Mutters Sprache
keine Muttersprache
ich erlerne sie
wie eine Fremdsprache
wie die Sprache
eines anderen
ich bin sprachlos
****
meine Sprache
das sind Abdrücke
von etwas
das keine Sprache hat
wie etwas aus
einer anderen Welt
wie die Welt
schlechthin
die keiner wahr
haben will
haben will
nicht sein will
ich bin die Welt
stückchenweise
wie Robinson
sollst du meine
Abdrücke finden
die des Wilden
die der Idee des Wilden
****
die Sprache die fremde Kultur
die du erforschst
teilnehmender Beobachter
wissend der Wilde
schlägt zurück
das hier die blauen Flecke
****
unsere Herzen sind
Hunde sie bellen
im Park sie nerven
die Nachbarschaft
wir hängen aneinander
wie an der Nadel
die Zeit des Kicks
längst vorbei
die Angst vor dem
Entzug hält uns
Tag u. Nacht
lautstark auf Trab
love junkies
ohne Chance
auf ein
Methadonprogramm
nur die Drohung
des goldenen Schusses
der Überdosis Liebe
****
es ist der Schmerz in dir
der mich dich lieben macht
es ist der Schmerz in uns
der uns aneinander kettet
es ist der Schmerz in mir
der mich dir weh tun lässt
es ist der Schmerz in uns
der uns auseinander schneidet
****
in die Fresse des Herzens
schlägt deine Liebe
wie gut dass meins
zurückschlägt
dass es noch schlägt
****
mit dem Fleischerbeil
der Gefühle in das
was zwischen uns ist
ich verbinde mich
notdürftig
mit Wortpflastern
sie halten wie üblich
nicht was sie versprechen
u. sie versprechen viel
****
SCHMERZ LÖST DIE
LOKALITÄTEN U. SCHAFFT
EWIGKEIT
SUPER
****
die Narbe wird getragen
wie Wechseljahre
die nicht vergehen
wollen
sie löscht die Lust
nicht aus
sie entfacht die Gier
nicht wirklich
sie verspricht ein
anderes das nicht
kommen will sie ist das Loch
das verschlossen bleibt
die Einladung zu einem
abgesagten Fest
auf das man nicht gehen muss
zum Glück
****
Brackwassersee
ich lieg unter Wasser
das Licht spiegelt u. bricht sich
in bunte Farben
meine Gedichte
Strohhalme
durch die ich atme
****
komatöser Wachzustand
eingebildeter Macht
aber im Zimmer liegen
die Schuhe umher u.
wollen sich nicht verräumen
lassen es ist nicht dein
Raum selbst die Liebe
steht am Lichtschalter u.
schaltet das Licht nicht
aus knipst dir das
Licht dein Licht nicht aus
dass endlich eine Ruhe
wäre du deine Ruhe hättest
(vielleicht weiß sie dass
du dich im Dunkeln
fürchtest vielleicht will
sie auch nur da sein)
auch nur ein Paar
deiner Schuhe in deinem
komatösen Wachzustand
eingebildeter Macht
dieser atomaren Hilflosigkeit
kurz vor der Explosion
der atomaren Explosion
deiner Gedanken
****
da war es wieder
mitten in der Nacht
ich wache auf u.
höre: sie atmet
u. so atme ich auch
jetzt höre ich es noch
das Glucksen u. Kicksen
ihrer Stimme es sagt
mir Dinge die sind
echt oder Wunsch oder
Illusion u. so sage ich
ihr diese Dinge auch
****
da ist was von einer Schnittblume
betören wollen u. wissen
das Leben geschieht hart
am Verwelken
tue Zucker in mein Wasser
damit ich etwas länger
halte
vielleicht auch nicht sehe
wie stark doch die Wurzeln
sind
an denen ich permanent
zerre ein Gefangener an der Kette
****
Weizenfelder neben der Straße
gelb wie auf berühmten
Bildern warum malst du
mich nicht vor diesen
Feldern rechts steht ein
Strommast verwische das
Bild lege Schlieren drüber
sie zeigen die Sehnsucht
weil die Felder so groß sind
u. du nicht da bist
****
Winterwinkel dort wo der
Wind eisig pfeift u. der
Schutz am geringsten
dort halte mich warm was
andres habe ich sagt
die Stimme nicht verdient
dort schreie ich die Worte
dass ich was Bessres sei
zu gut für eure beheizten
Sommerapartements mit
Impressionistenkalendern
vor euren Lügen das Eis
deckt die meinen ab komm
lass uns Wahrheiten flüstern
wir wissen schon wie sie gemeint sind
****
wärest du ein Stein
ich lutschte ihn gegen
den Hunger gegen
die Auszehrung die
mich so schön schlank
macht dass die Frauen
in der Bahn mich
anschauen u. Bilder
von mir schießen
dass ich ganz weidwund werde
****
ein Blick wie gemischtes
Eis das schmilzt u.
über die Hand läuft u. die
Finger verklebt u. kein
Brunnen weit u. breit
kein Brunnen weit u. breit
****
konstante Worte fallen
mir zu eine Kontinuität
muss es ja im Laufen
durch die Gassen geben
alle Gassen so heißt es
führten zu dir also
laufe du konstanter
Wortehersager
gibst
du mir einen Nu der
Ruhe Stille Liebe
****
Wesensarten spuken über
meinen Gaumen u. flüstern
Unsinniges wie Wehklagen
in die Zahnkronen ein
Lachen hilft drüber hinweg
ein wenig Witz lässt dann
die Zunge wieder schnattern
vor allem wenn du mich küsst
****
eine merkwürdige Pilgerin um
den heiligen Berg immer wieder
fällt sie zu Boden u. bewegt
sich doch auf diese Weise fort
eine andere wäre ungehörig
gehörte sich höchstens in einem
spießbürgerlichen Sinn
du versuchst
Schritt zu halten kannst dich an
das Fallenlassen nicht gewöhnen
legst dich nur gewöhnlich auf
die Fresse doch Tage später
spürst du im Magen ein
Ziehen wie auf Jahrmarkts-
attraktionen jetzt könntest du
Zuckerwatte gebrauchen
****
Blutfädengedanken hängen
an deinen Haaren du kochst
russische Suppe u. der Vodka
tropft aus den Augen ach lebtest
du wie ein Weiser u. wüsstest
nichts doch sie flüsterten dir
Botschaften zu u. du erwartest
sie nun zum Essen alle Plätze
zieren die Namen du wirst
stehen u. bedienen u. sie mit
Blutfäden fesseln am Tag des
Laokoon oder welchen Namen
du gerade auch trägst
****
dort am linken Tischbein liegt
das Vergessen die weggeritzte
Erinnerung es lässt sich
nicht sagen es lässt sich nicht
sagen die Worte der Ermunterung
sie riefen die Selbstzerstörung
hervor damals er ging aus der
Tür die Hände klammerten sich
ans Tischbein er starb du lebst
seitdem ist jedes Fest sein Tod
jede zerstörerische Nacht dein Leben
jeder Satz eine Hymne jeder
Satzbau deine Strafe jede Verzögerung
der Wunsch ihm nicht zu folgen
jede Sehnsucht der Wille zu sein wie er
er würde mir das hier um die
Ohren hauen das Tischbein absägen
sagen komm lass uns ein Feuer
machen lass uns anschauen lass uns
nie wieder von Requiems reden
höchsten von alter Liebe u. von
neuer
aber zick hier nicht rum
alter Freund sonst machst du es nicht
mehr lange
****
einfach zusammenbrechen das
war nicht nett von dir warum
nicht Autounfall so wie du
um den See fuhrst die Nadel
stets bis zum Anschlag seitdem
krieche ich wer kriecht kann
nicht zusammenbrechen wer
nicht rast fährt nicht gegen
einen Baum
er häutet sich
lediglich die Vorderseite
lege dich deshalb
auf meinen Rücken Geliebte ich
brauche Bodenkontakt die
Erde ein Verband meiner
Wunde das Gras unserer
Liebeswiese saugfähiger Mull
oder willst du
mich wenden aber erschrecke
nicht was du siehst bin ich
wir könnten ihm
dann eine Blume pflanzen
ihn wieder Freund sein lassen
einen alter Freund meinetwegen
****
dein Kopf ist dein Bauch
dein Bauch ist dein Kopf
wirst du dünn um die
Hüften verflüchtigt sich
das Grübeln handelst du
aus dem Bauch heraus
ist es wohl überlegt
gute Ratschläge sind dann
überflüssig du Fabelwesen
****
Fensterbanksitzer Heizkörper
hocker die Beine hochgezogen
die Arme um den Kopf geschlagen
so präsentierst du deine Macht
u. schreist viele Worte Sätze
Kapitel Bücher Bände
nach innen dass euch die
Seelen zerplatzen
ihr Herzkasper
****
was wollt ihr denn was
wollt ihr denn die Atmung
funktioniert doch die Miete
gerade noch bezahlt was
willst du denn was willst
du denn habe ich dir nicht
gesagt ich mache das nur
weil ich das hier auch mache
****
Dosensuppe läuft mir aus
den Augen das Glutamat
löst Hautallergien aus u.
verätzt die Lippen die Zusammen
hänge werden diskret ist es
nicht ein ideales Bild so
zeitgemäß
****
sie fechten mit Essens
stäbchen der Bambus
wächst durch den Tisch
komm friss Sambal Olek
ich treffe dich wo es dir
schon nicht mehr weh tut
Pyrrhus ist einer meiner Namen
heiße mich wenn du willst
so auch wenn du mir
den deinen verschweigst auch
verschwiegen hast dass du mit
Gabel u. Messer kämpfst
****
wie bei einem Schwein die
Därme einem aufgeschlitzten
Kissen die Füllung quillt
aus mir die Liebe hast
mich angestochen u. bist
aus Ekel davon gerannt
dich zu schützen vor so viel
Leben vor so viel Tod
****
unschuldig wirft sie vor
was sie getan so lächelt
sie wieder u. springt ins
Feld ihrer Fantasien in
der Hosentasche ein warm
gedrücktes Bild von mir
oder eine Zeichnung eine
Krakelei versteh sie nicht
als Karikatur du in deiner
Gasse du Gassenhauer du
****
die Armebehaarung zeigt die
Richtung vielleicht Schwarzmeer
vielleicht Angkor Wat oder
Tirana folge der Behaarung
oder rasiere dich oder
bleibe sitzen u. wisse es
sind nur Haare
u. vielleicht
tragen sie ihre Spitze auf
der anderen Seite liegt der
Sinn des Tischbeins im Boden
oder in der Platte die es
trägt bis wir das Ding auf
den Sperrmüll werfen
****
es werden andere Zeiten
kommen ich werd mir
nehmen was ich brauch
denn du liebst mich nicht
mich ja nicht deine nach
innen gebogenen Füße
stapfen die Lebenslüge
in den Asphalt u. du
hältst das für originell
dabei waren die Abdrücke
längst vorgezeichnet
Überbleibsel einer
langweiligen städtischen
Kunstmaßnahme du fielst
darauf herein wie ich auf dich
wie ich auf dich ja ich
ich werde mir nehmen was
ich brauch es kommen
jetzt andere Zeiten zu füllen
die Leere meiner Liebe
****
der rechte Nippel gespalten
wie deine Zunge
du logst u. wurdest mir wahr
so weiß ich wenigstens
meine Lügen existieren
****
du seltsame Agentin nach deinem
phone call mutierte ich
zu einem blassen Krokodil
ich fresse meine Worte
von nun an in weiße Leiber
halte die Augen auf du
wirst sie in Gesichtern lesen
sie schreien nur nach dir
aber ihr lieblicher Klang
verbirgt sich hinter den Fäden
die die Wunden meiner Gier
notdürftig zusammenhalten
doch schreien sie nur nach dir
****
geschwängert von der Gewalt
presse u. presse ich die
Frucht Vergessen heißt sie
in die Welt Blut u. Urin
spritzen an die weiße Wand
spritzen mir aus dem Loch
Freunde staunen vor so
viel Kunst am Bau
****
du in Seitenlage hebst
das Bein wie ich es bei
einer Hure gesehen
ich wusste nun du meinst
nicht mich
dennoch Geliebte biss ich
herzhaft zu u. trank dich leer
schließlich schaut man einem
geschenkten Gaul nicht ins Maul
****
lass ab Poet von jedem
poetischen Anspruch
Ansprüche zeugen Lügen
sprich vielmehr das Leben
aus u. all den schönen
Scheiß der dir darin
zustößt
jetzt u. immer
****
wir hingen unten am Zug
blinde Passagiere
die Schwellen schlugen uns den Rücken wund
u. verprügelten uns den Arsch
die Väter sind dazu nicht mehr in der Lage
Platz hatten wir keinen
wir stritten darum
jetzt klettere ich durchs Klo nach oben
u. suche mir einen Platz
in der ersten Klasse
dort herrscht auch die Lüge
wie wahr
sie will aber auch nichts anderes sein
ich werde sie nicht verraten
eine andere Wahrheit besitze ich nicht
****
gestern Zuckerwatte
heute Grütze
u. saure Trops
dabei will ich euer Wasser
trinken klarnüchtern
an dir besoffen werden
komm schenke aus
Bedienung
****
lausche an den Wänden
sie nuscheln meine Wahrheit
ich widerspreche ihr lauthals
wenn ich meinen Kopf
dagegen schlage
als Uhrwerk meines Lebens
****
alte Elster du alte Elster du
was zwitscherst du mir zu
bist keine beschissene Krähe
du bist von meiner Art
wir zwitschern dieser Welt
in ihr süßes Ohr apart
scheißt sie uns noch so oft voll
wir zwitschern immer wieder
immer wieder wie toll so bald
wirst du uns wirst du uns nicht los
wir stehlen jeder Krähe den
Wurm aus dem Lügenschnabel
u. fühle uns lebendig u. famos
****
als ich ihr sagte
sie sei die große Liebe
machte sie Schluss
manchmal erträgt das Leben
das Leben nicht
****
wenn du glaubst
ich ließe mich jetzt hängen
junge Frau
na dann kennst du
mich schlecht
jetzt nehme ich eben
nicht mehr dich
jetzt nehme ich die anderen
die anderen Frauen alle
die mir gefallen
denn das Leben ist kurz
u. die Liebe muss
heiter bleiben
****
stellte dich
junge Frau
auf keinen Sockel
warst mein Ideal nicht
nein warst mein Ideal nicht
galtst mir nicht als das Urweib
oder irgend so ein beschissener Unfug
warst mir Frau nur
u. ich liebte dich
sagtest liebest mich auch
mir wurde die Welt schön wie in der Dämmerung
doch du ranntest weg von mir
wie das Licht vor der Nacht
****
wir nannten uns uk
u. unsere Liebe
sei groß u. mächtig wie das Empire
gewaltig eine Weltmacht
doch wurde es uns zu eng
aneinander
dass kein Rest von uns blieb
nur die Anklagen
die Befreiungskriege
der kolonialisierten Seelengebiete
****
ins Engelsland der Gefühle
flogen wir
düsenjägerschnell
wir jagten uns
wie tollwütige Wölfe
vom Rudel ausgestoßen
u. doch die Rudel nutzend
bis wir fielen
Wolfskinder
gefallene Engel
wurden Teufelsanbeter aneinander
wir schickten uns zur Hölle
um auf die Fresse zu fallen
dass es Licht werde
in unseren Köpfen
****
Schwester auf deinem Sitzkissen
die Zigarette im Mund die Asche in der Hand
warst du Vorbild
Schwester im Männerhaus mit der anderen Frau
warst du Vorbild
Vater in deinem Kreuzworträtselgefängnis
warst du Vorbild
dass ich hier sitze u. schreibe
das Leben nicht fasse
****
du lachtest du schautest berührt
du langtest mich an der Schulter an
du bliebst sitzen bis drei
u. trankst vier Bier mit mir
unterm Tisch zitterte mein Bein
u. mein Herz vergaß einen Namen
u. es war nicht der meine
es war nicht der meine
deinen spreche ich falsch aus
spreche ich ihn so dass du mich
anlangtest an der Schulter du
berührt schautest du lachtest
du Schwarzhaarige du
****
Hanswurstplätzchen teilte
sie aus ich griff zu das
Süße verachtend das
Herzhafte begehrend leider
war es nur ein Name u.
die Dinge süß wie nie
du wusstest doch Süße macht
fett u. träge u. das Gebiss zum
Küssen untauglich was
beklagst du dich dass ich
einen Zuckerschock hatte
du raffiniertes Ding
****
das Geld ist das Haus u. das Haus ist die Herkunft
der Quittenbaum die Eiche der Vater davor
in der Mutter singt etwas singt wie im Chor
wir wollten das Geld wir verloren die Vernunft
das Geld u. das Haus, das Haus u. die Herkunft
etwas singt im Chor ich singe es euch vor
hört ihr es auch, hört, es verlor die Herkunft
hört aber nicht zu genau, es raubt uns die Vernunft
****
du dort im Lampenschein
über der Zeitung über dem
Capuccino wie machst du
das lebst du auch in
nachtschwarzen Erdlöchern
u. es schmerzt hebst du
das Gesicht ins Licht
wie sehr
wollte ich gebräunt sein
um schön zu sein für sie
um feste Knochen zu bekommen
doch sie
brach nicht die Knochen
die festen ich laufe ich stehe
noch sie brach das Herz es
war schwach geworden wegen ihr
seitdem mögen
die gereizten Augen das Licht
nicht mehr ertragen ich lebe
im Erdloch hebe ich den Kopf
ins Licht schmerzt es
ach, kommst du
hältst mir die Augen von hinten
zu u. fragst wer bin ich u.
ich weiß es bist du
****
im Hungerstreik der Gefühle
liegst du im Bett
künstliche Ernährung
wird dir zugeführt
aber sie macht dich nicht fett
bist nicht mal gerührt
die alte Verklärung
weicht einer Kühle
die sie nicht mehr spürt
****
bist nicht gänzlich unbehauen
nicht gänzlich geschliffen bist
fest bist ein Stein rund
geschliffen an den Bruchstellen
rau unbehauen eben u. gebrochen
zum Erschlagen dient das nicht
nicht zum Töten zu schwer
zum Wegwerfen stelle eine
Kerze drauf schaffe Atmosphäre
ich bleibe da das steht fest
****
die Momente der Entrückung der Verzückung
das Gesicht rückt in die Ferne nimmt
Anlauf u. schießt in dein Herz
du weißt du läufst ins offene
Messer Schmetterlingsmesser in
deinem Bauch sie schlitzen dich
auf die Gefühle hängen raus
u. hinterher darfst du die
Schweinerei wegmachen dieses
schöne Rot allerorten die Rosenblüten
der Lust die Dornen deiner Seele
das was man das Leben heißt
****
als der Motor explodierte wollte
er es ungeschehen machen den Fuß
einige Sekunden früher vom Gas nehmen
die Bremse einen Augenblick früher
durchtreten
ach gingen wir noch
einmal so cool durchs KG 1
du küsstest mich ich küsste dich
u. der Freund klatschte aus dem
Hinterhalt du lachtest ich hielt
den Kopf oben u. sagte dann
nicht nein
****
die Kippe in der Hand, das Band im Haar
im Bauch schon lange nichts Festes mehr
spuckte sie Worte aus bespuckt
Vater u. Mutter u. die Männer
die sie verließen alleine ließen
aber mir macht sie ein Kompliment
aber mir macht sie ein Kompliment
ich zerschneide den Fisch zerteile
die Salatherzen als wären
es Eingeweide meines Vaters
meiner Mutter meiner Frauen
die mich verließen alleine ließen
aber ihr mache ich ein Kompliment
aber ihr mache ich ein Kompliment
****
zu jung sagt das Gewissen
doch du bist in deiner Blüte
zu schutzbefohlen sagt die Chefin
doch du bist weiter als ich
zu gefährlich sage ich
doch du bist eine sichere Sache
****
dem Wurm die Erde den Lungen
die Luft deiner Mutter die Pillen
dem Fisch das Wasser dem
Herzen das Blut den Nerven
die Empfindung dir die Liebe
deinen Freunden du den Füßen
der Boden der Haut die Wärme
deinem Kopf das Denken deinem
Hirn die Worte dir die Liebe
deinem Körper das Hautnahe
dem Empfinden der Rausch der
Zunge der Geschmack deinem
Leben die Lust dir die Liebe
was einem
nötig ist ist einem verhasst wir
lassen deshalb mein Freund
nicht ab voneinander nicht
ab voneinander du mir u.
ich dir
der Alkoholiker vernichtet
im Trinken sein Bier
****
groß ist der Vogel eine alte
Kiste Boeing vielleicht ich bin
auf der Flucht sie soll fliegen
komm flieg alter Vogel ich
verlaufe mich in dunkle Räume
leere Kabinen schäbig u. verrottet
ein havariertes Schiff ein gestrandeter
Wal call me Jonas call me
Ikarus flieg komm flieg ich
will hier weg bist du müde
alter Vogel bist zerbrechlich bist
ganz ich fliegen wir dennoch
call me passenger nenn mich du
****
hätten wir Hühnerknochen nehmen
sollen dasitzen Knochen zerbrechen
wissen können wer den längeren
hat wer den kürzeren Wunschknochen
hätten wir uns was gewünscht
wir hatten uns doch schon
wir hatten uns doch schon
****
den Mund tief in der Blume
denkst du wie es hätte sein können
u. trinkst das Bier zur Gänze aus
so hätte es sein können ich
weiß ja ich weiß ja
****
erste Bedingung komme mit mir
in den Käfig zweite Bedingung
brich mit mir draus aus
dritte Bedingung bitte verlier
dich nicht in einer alten Schwingung
nenn mich einfach Klaus
wichtig ist jetzt nur noch die siebte
Bedingung ich heiß dich Geliebte
sprech ich deinen Namen aus
****
nicht mehr die Säure im Hals
die Galle in der Kehle was
andres steigt kein Wurm aus
dem Erdloch keine Made zur
Motte zum Nachtfalter nichts
macht sich mehr klein u. isst
seinen Teller nicht leer der
Teller fliegt nicht an die Wand
die Gabel sticht nicht in den Bauch
nur ein Hauch einen Hauch
stößt du aus u. stehst auf
u. bist da bist wieder da ich
bin hier ich bin es war es
werde es sein ich gehe jetzt
einfach so es ist einfach ich
wusste es es wusste mich die
Tür steht auf
****
Seelenjogi du legst dich auf
Gefühlsglasscherben ein Freund
sorgt sich aus Gründen der
Verteidigung eigenen Terrains
doch du weißt es schädigt
dich nicht im landläufigen
Sinne sondern du gibst
deiner Läufigkeit Zucker
du Hund brauchst die Schläge
sonst glaubst du dein
Herr habe dich verlassen
u. winselst mein Herr meine
Herren u. pisst ihnen dabei
ans Bein so erkennen sie dich
vielleicht doch als Jogi als Meister
als guten Hund an
****
hast verlassen mich
wie Schnee den Winter
verlässt bist in die
Kanäle geflossen u. in
die Kloaken
hätte
ich dich suchen sollen
ich suchte dich doch
ich schrie in den Abfluss
gabst ein Glucksen als
Antwort
diese Sprache
verstand ich u. legte
mich in die Wanne
u. wartete auf mehr
leider wurde nur das
Wasser kalt ich ließ
es zu dir abfließen
als letztes Geschenk
****
gebe mich auf
wie man einen Brief
aufgibt
lasse den Panzer
fallen wie unnötigen
Ballast
wer mich nun scheiße findet
der soll es tun
ich habe genügend
Porto bezahlt
****
du brauchst das Gefühl
mich gehabt zu haben
bitteschön
nimm mich
aber du wirst mich nicht
gehabt haben
da noch nicht einmal
ich selbst
mich habe
****
u. schlagt ihr mich
tot
u. schneidet mir
die Haut vom Leib
u. lenkt mir noch
die eigene Hand
an den Hals
werdet ihr das
ungeheure Leben
in mir
nicht klein kriegen
****
la catastrophe sagen sie aber
ich sah die Ordnung aufscheinen
eine Zukunft eine Blüte einen
Spross einen Fötus den Styropor
ersetzte Walderde das Sterile
der Putzmittel die Körperdünste
sie ließen atmen
doch blieben nur
Mundbewegungen wie von Fischmäulern
mechanisch korrekt die basics
des puren Selbsterhaltungstriebes
alles wurde Gefahr
es könnte noch einmal beginnen
ein Leben werden ich weiß
es ist nicht zu ertragen u. trägt
dich doch trägt dich wie Störe
Laich austragen
****
der Hündin hingen die Lefzen
herab hemmungslos leckte
sie Fleischiges ohne fressen
zu können hemmungslos
läufig nässte sie mich mit
der Zunge ein hemmungslos
leer lief sie von mir weg
wir liebten uns
sie wusste nicht was Schmerz ist
auch wenn sie Nacht für Nacht
den Mond anheulte u. die ganze Welt
leer ist ihr die Welt u. leer sie sich selbst
wegen des Fluchs der Hemmungslosigkeit
in diesem Punkt sind wir uns gleich
****
sie ist ein loser Hund sie macht die Männer rund auweh
sie ist Uschi GT
sie läuft von dir zu mir von mir zu dir u. dann zu ihm auweh
sie ist Uschi GT
sie kopiert das Intelektuelle das Dunkle u. das Helle auweh
sie ist Uschi GT
leicht sagt sie ja u. mein doch nein leicht sagt sie nein u. meint vielleicht auweh
sie ist Uschi GT
sie reitet wie ein Pferd aber leider war’s nichts wert auweh
sie ist Uschi GT
sie hebt das Bein wie ne Hure strahlt dabei wie ne Sture auweh
sie ist Uschi GT
wir liebten uns ich biss sie in den Zeh sie schrie auweh auweh
das ist Uschi GT
sie hing von der Decke Kopf unterm Bauch da hing ich dann auch auweh
das ist Uschi GT
schnell war sie da schnell war sie weg was sie weg lag sie im Dreck auweh
sie war Uschi GT
sie ist eine lose Sau sie macht alle Männer zur Frau auweh
sie ist Uschi GT
****
so spricht es also aus mir
heraus u. jener Herr schaut
mit offnem Mund. Ihn graut
vor meinem halbflüssigen Delir
das seinen Anfang nimmt
u. sich über Körper ergießt
u. will dass du mich genießt
sein Ende bleibt definitiv unbestimmt
****
rechts neben den Schnürschuhen
u. den nackten Füßen ein Gesicht
herausgelöst aus der Nacht aus
dem Getue des Jungen an einer
andren Schulter als wolle er
wieder Kleinkind sein links neben
dem Mondkopf des Betrunkenen
dieses Gesicht eingelöst als
ein Versprechen vom Aufblühen
u. als eine Aufforderung noch
nicht nach Hause zu gehen nicht
die Augen zu verschließen u. nicht
die Morgendämmerung zu verleugnen
die unsere Sehnsucht ausleuchtet
****
wieder u. wieder höre ich dich
sagen – die Goldfische schwimmen
im Tümpel u. Frauenstimmen
grundieren hier unweigerlich
die Stille des Brunnens des fallenden
Wassers ein Lachen eines wie man
so sagt gesetzten eines aber lallenden
Herrns zerreißt – ist es das was es kann –
die Ruhe den Raum u. die Späre
in meinem Kopf zerreißt die Leere
in der ich deine Worte höre
die wollen, dass ich dir Liebe schwöre
oder war es nicht vielmehr Treue
oder war es doch nur die Zeit
oder war es weniger Eitelkeit
oder war’s letztendlich Reue?
****
da war was von Nähe
du stelltest dich schützend
hinter mich
legtest die Hände auf meine Schultern
u. lachtest u. sprachst
deine Brille ist gut
ja, ich nahm deine Hand
stellte dich neben mich
dank der Brille sah ich
wie gut du bist u. auch
du siehst gut aus
da war was von Nähe
außer mir war ich nicht
nicht bei dir es ist gut
bin ich bei dir bei dir du
das ist gut so so gut
****
komm lass uns fliehen zu uns
ich brüh dir einen Tee später
schenke ich Wein aus u. wir
legen uns auf den Boden wo
wir der Erde näher sind u.
unsere Herzen schlagen hören
u. deine Worte größere Resonanz
haben hier stört es nicht
dass ich schlecht höre so höre
ich doch dich
****
filettiere meine Gefühle gut
Geliebte sie haben feste Gräten
zu gern bleiben sie im Hals stecken
durchstechen die Luftröhre sah schon
einige am Boden liegen u. nach
Luft schnappen ich Idiot dachte sie
wären wie ich dabei hatten sie sich
nur an meinen Gefühlen verschluckt
zu gierig in ihrem Hunger nach Sättigung
****
einfach die Klappe halten den Mund
mit der Hand bedecken die Tür ab
schließen die Wände mit Matratzen
schallisolieren die Kabel kappen
das Maul halten die Zunge
herausschneiden die Lippen vernähen
das Gehirn in Säure auflösen
die Nerven vernarben lassen das
Herz verbrennen u. dennoch wird
noch der Zehennagel nach dir
schreien unaufhörlich schreien weil
der Liebe kein Ende ist
****
ja getrennt doch wie lässt sich
was eins ist trennen frage ich schreie ich
ja vertraut doch missbrauchten wir uns
trauten uns nicht übern Weg den Weg nicht zu
ja liebend doch wie man sich selbst
nicht liebt sich selbst nicht liebt nicht liebt
ja gleich doch erkannten wir uns selbst
im anderen nicht im gleichen nicht in uns nicht
ja zusammen doch uns abstoßend wie zwei
gleiche Pole zwei eisige Pole Minuspole
ja beide Nordpol doch nicht wissend nicht anerkennend
ohne einander erfrieren wir frieren wir
ja einsam doch werden wir niemanden
finden der ist wie wir wie ich wie du
ja endgültig doch begegnen wir uns immer
wieder wollen es nicht müssen es doch
ja hassend doch wir lieben uns lieben uns
trotzdem ja trotzdem doch
****
komm geh noch einmal am Morgen
mit mir zur Tankstelle wir erklären
die Nacht für noch nicht zu Ende
sie war zu kurz unseren Durst aneinander
zu löschen
diesmal werde ich deine Hand
nehmen diesmal wirst du sie mir geben
komm geh noch einmal
am Abend mit mir nach Haus wir
erklären den Tag für noch nicht zu
Ende er war zu kurz unseren Hunger
aneinander zu stillen
wie Kinder gestillt werden
wie Kinder gestillt werden
diesmal werden wir nicht Kind
bleiben diesmal werden wir Mann u. Frau
****
Wurzelwerk in den Synapsen die
Spalten gehalten von nächtlichen
Telefonaten u. unzähligen
gelöschten SMS fest u. kraftvoll
wie Mammutbaumwurzeln u.
doch längst alles in der Luft
schwindet u. endet wie nie
begonnen u. es bleibt nichts als
ein Brummschädel ein Brummen
ein Pfeifen eine kurze Melodie
****
deine hässlichen Pullis auch
sie wurden mir lieb wie
deine Eskapaden u. die
Sprödigkeit deiner Angst u.
die Vergewisserungen ob ich
noch hinter dir steh u.
dir den Rücken freihalte für
dein nächstes Abenteuer aber
selbst deine hässlichen Pullis
sind mir lieb geworden
****
einst nicht lange her saßen wir
an einem saukalten Abend im Winter
an der Theke andere Gäste blieben aus
unsere Geschichten waren wohl zu heftig für sie
jetzt wissen wir jeder ist allein das hält
uns zusammen
der eine sagte: er suche etwas, das
stärker als die Liebe sei. Dabei ziert
sich seine Liebste nur. Doch ist sie da.
Doch ist sie da.
Der andere sagte: die Liebe dürfe sich
nicht erfüllen, so habe er ausreichend Unruhe
zu schreiben. Zwar liebt seine Liebste
ihn nicht, doch ist sie da.
Doch ist sie da.
Und ich? Ich sage: Scheiße, dass du nicht da bist,
verdammte Scheiße, du bist nicht da.
****
manchmal lachst du die Leute
sind’s zufrieden sie können endlich
nach Hause gehen doch das Lachen
ist ein Alibi euch zu täuschen u.
von meiner Schuld abzulenken aufgeladen
euch zu missbrauchen
manchmal lachst du die Leute
bemerken es kaum sie bleiben noch
ein bisschen bei dir sitzen du
prustest sie lachen mit sie glauben
sich frei doch du weißt ihr habt
euch nötig
****
du weißt du bist hier
nicht mehr willkommen
du bist nicht willkommen
solange du uns gering
schätzt vor uns davon
läufst aber wir haben
dich nicht vertrieben wisse
du bist hier nicht willkommen
solange du davon läufst
vor uns davon läufst
du hättest bleiben können
wir hießen dich willkommen
auch wenn wir ängstlich waren
wir wussten nicht wer du bist
so hießen wir dich doch
willkommen wie wir einen
besonderen Tag willkommen heißen
wir ängstigten uns aber wir
hießen dich willkommen
unser Herz pochte das hallo
****
put the blame on me babe höre
ich mich singen nenne mich
den Sündenbock u treibe
mich durchs Dorf wie ne
Sau babe schlage ein auf
mich u. gib mir an
allem die Schuld nur zu
babe sage du warst es sage
ich sei es gewesen ich habe
es gemacht so weiß ich doch
ich habe etwas getan u. so
weiß ich auch ich muss nicht
bleiben in diesem beschissenen
Kaff wisse ich kann gehen
du musst bleiben
****
du wusstest es nicht jetzt
weißt du es du bist mein
Messer meine Seele ist
meine Haut meine Liebe
das Wetzeisen das dich
schärft komm lass uns
schöne Muster in meine
Haut ritzen blutig
u. lebendig komm lass
uns beweisen dass ich
noch lebe du ich lebe
dann auch für dich
weißt du
****
Mann wenn ich dich bespringe
darfst du nicht umkippen
Mann bleib stehen wenn ich
meine Beine um deine Hüften
schlinge u. meine Hände sich
in deinem Haar verkrallen u.
Mann duftest du auch nach
Mann wenn ich deine Liebe
einatme wenn ich endlich
wieder atme Mann wenn
ich endlich wieder liebe
endlich lieben kann
****
Frau die du lachst u. dein
schwarzes Haar schüttelst
über Dinge die dein Inneres
ausmachen du gefällst mir
so sehr dass ich auf dich
verzichten würde Zusammen-
sein mich von dir entfernen
würde mein Habenwollen mich
dich verlieren ließe
(lieber wäre es mir jedoch
wir könnten uns treffen)
****
da lockt ein Spaziergang
durch den Wald ihr beide unter
Nadelbäumen u. über allem ein Lachen
da lockt aber auch der Wunsch
liegen zu bleiben unter deinem
Küchentisch für immer liegen zu
bleiben bis alles Vergangenheit ist
bis du nicht mehr bist
aber da ist auch das Versprechen sie
hat es versprochen ja sie hat
es versprochen also lächelst du
u. gehst los läufst Richtung
Wald auf die Nadelbäume zu u.
zu diesem Lachen
****
sie wollte viel was ich tun sollte
u. was ich tat war nicht das
was sie wollte u. nicht das was
ich sollte
dennoch wollten wir
uns sieben Jahre lang u.
wollten uns oft gar sehr zuerst
oft dann sehr dann eher
selten aber wir wollten uns selbst
wenn wir nicht waren was wir
sein wollten
dann sollten wir
nicht mehr sein ich sollte gehen
sie wollte bleiben da wollte ich
nicht mehr bleiben u. sollte gehen
aber fiel es schwer
ich wollte viel
was sie tun sollte u. was sie
tat war nicht das was ich
wollte u. nicht das was sie
sollte
dennoch wollten wir
uns sieben Jahre lang u.
wollten uns oft gar sehr zuerst
oft dann sehr dann eher
selten aber ja wir wollten uns
auch wenn wir nicht waren was
wir sein sollten
****
warten dass es bricht dass
es auseinander bricht dass
da ein Teil sei ein Teil das
du bist das einfach du bist
dastehend wie ein Turm aus
einzelnen Steinen am Flussufer
kommt ein Wind fällt er dennoch
nicht um fällst du nicht um
****
blase wenigstens Pusteblumen
in die Luft wo auch immer
du bist blase die Schirmchen
über die Erde kitzelt mich eins
in der Nase so weiß ich es
gibt dich es gibt dich wenigstens
doch
****
am Tisch wurde schon gelacht
als du kamst u. die Sonne sich
zurück zog aber die Wärme blieb
ja die Wärme blieb über den
Himmel zogen Blitze du zeigtest
sie mir u. lachtest u. stelltest
die Füße übereinander ich hatte
dir zugenickt u. gewusst die Wärme
bleibt noch auch wenn es bereits
dunkel wurde u. die Blitze werden
weiterhin über die Himmel zucken u.
über unseren Tisch an dem bereits
gelacht worden war
****
ihr spaltetet mir den Geist vom Körper
u. wolltet mich einerseits und auch
andererseits ihr saht in mir den Werber
aber ich bekam schon einen Bauch
du nahmst die Stücke in dein Lachen
auf u. fügtest zusammen was wie stets
ungefügt schien du wusstest zu entfachen
was gelöscht war mit deinem na wie geht’s
ich laufe neben dir die Gasse zum Park
hinauf u. wir legen uns jetzt ins Gras
u. schauen wie ein Käfer über das
Bein läuft. Völlig klar, dass ich dich mag.
****
den Kopf im Schoß u. gekrümmt
wie ein Kind
stehen wir Aug in Aug
Nas an Nas
auf gleicher Höhe
meine Kleine, ich denke, du bist größer als ich
aber wir stehen
Aug in Aug
Nas an Nas
auf gleicher Höhe
den Kopf im Schoß u. gekrümmt
wie ein Kind
****
könnte man
Gefühle schicken
wie Lieder
per E-Mail
könnte ich
mich dir
schicken
wie die
Lieder
die ich
unablässig
schicke
****
u. du dort in deinem
geblümten Kleid wie ist
das bei dir ist es da
auch so oder du cooler
Junge mit der ebenen
Haut kennst du es
auch kennst du das
Geheimnis an ihm
hängt das Leben u.
was es dir nimmt
du weißt weißt du es
von der da von dem da
wird alles klar alles so
klar wie mit Taucherbrille
vorher brannten die Augen
aber so sage ich zu dem
Stein kannst du mir das
meine nicht verraten du
Strauch du Wolke du
verdammter Weg verrate
mir endlich mein Geheimnis
oder ich schlag euch kurz
u. klein weil die Liebe
schmerzt
****
mit der Krücke
der Nerven zu
dir humpeln
um sie dir zu schenken
ich kann sagen
endlich habe ich
die Nerven verloren
u. du sie behalten
meine Liebe
****
im Grün der Kleider
der Wiese ein
eingeengter Blick
direkt auf die freie
Stirn dort läge ich gern
wie ein Schweißtropfen
deiner Anstrengung
mich nicht vergehen
zu lassen
in diesem unseren Moment
****
wir können auf dem Markt um Fische streiten
du sagst mir wo die Teller hingehören
du kannst mir auf die Scherben Eide schwören
doch wollten uns die Geister zu Schanden reiten
wir stehen mit dem Rücken an der Wand
u. zählen rückwärts unsre Jahre ab
uns war die Zeit schon immer viel zu knapp
u. heute schreist du Politik durchs Land
wir konnten auf dem Markt um Fische streiten
wir wussten wo die Teller alle stehen
ich wusste du wirst Fische kaufen gehen
doch konnten wir sie uns nie zubereiten
****
der Augenaufschlag unter ihrem
schwarzen Haar war schon gut
gut war aber auch ihr Lächeln
ihr Lachen die Öffnung ihres
Mundes die Bestimmtheit
mit der sie sagte ich bleibe
da ich gehe nicht zurück
ich werde auch nicht zurück
gehen das weiß ich weiß es
sie ruft meinen Namen fragt
wann ich wieder komme ein
bisschen bleibe ich also
noch da ich habe deinen
Augenaufschlag gesehen
****
lasse deine Hüllen fallen Frau
sei so derb
wie Eisenkraut
makellos
wie weiße Laken
deine Haut reizt
das Ungeschminkte nur
****
auf der Kiesbank liegend es
wird schon Nacht im Wasser
liegt ein verrotteter Wäschekorb
werfen wir Bierflaschen die wir
leerten hinter uns hier am Fluß
umschwirrt von Mücken Fliegen
u. Motten deklinieren wir
unsere kaputten Familien durch
u. ziehen dann in die Nacht
ein jeder in die seine
****
meine so große Angst
du könntest nicht
machen wollen
mit mir
was du willst
Freund
****
Willi-Brand-Platz / City-Galerie, Augsburg
1.
MACH PLATZ
ruft einer
WEG DA
MACH PLATZ
er rennt in die Mall
mallification
malification
Verübelung
malfixtes Leben
woher das zweite L
li – li – li – li wie Liiiiiiebe
lu – lu – lu wie Lust
MACH PLATZ
WEG DA
in der Luft lässt das Haarwachs eine Spur
wie eine Himmelsschnecke
PLATZ DA
ruft der Dichter
WEG DA
ruft der Dichter
meine Spur muss da
durchgezogen werden
killroy was here
2.
keine Romys
laufen über diesen Platz
keine Romy Schneiders
flanieren in Pariser Kleidern vorbei
aber Willi
du würdest einen Weinbrand
oder zwei Fernet Branca
mit mir trinken
hier
kurze Pause
in Trainingsanzügen
und langer Blick
den Röcken hinterher
das Wichtige ist anderswo
deshalb säßest
du mit mir hier
für einen Nu
einen Schluck
und wir werfen die Fläschchen
hinter uns
und lachen und lachen
und lachen laut wie die
Russlanddeutschen
die mir
kaum zwei Monate hier
und schon besser mit den Schnäppchen vertraut als
so genannte Integrierte
den Platz
die Galerie
zeigten
das ist so ein Schnäppchen mit dem Glauben an Deutschland
sie dankten mir
als sei ich der Herr
und dies mein Tempel
du warst nur froh
dass sie dich mitgenommen hatten
3.
mitunter ist Lieblichkeit tötend
Rosenhaine, Fontainen, Stille und Ruh’
(bald auch du, bald auch du)
da gibt es kein Ich und kein Du
Sonaten verdürben den Magen
Tiefsinn grübe den Kopf leer
mitunter ist Schönheit fatal
in Schlössern und Palästen verfaulen Gefangene
das Nützliche erinnert an Aufgaben
die nicht zu lösen sind
mitunter sind Wälder eine Qual
vier einzelne Baumversuche genügen
sie wachsen nicht über den Kopf
und es wird lange dauern, bis sie als Galgen dienen
noch ist im Portemonnaie nicht Ebbe
noch die Promoterin eine Fee
mitunter ist Geschmack eine Krankheit
Gesundheit eine Drohung
Fastfoodfleisch ruft es da
BurgerMayoFritten
MöpseÄrscheTitten
es ruft nach der Brutalität schlechter Filme
Wahrheit erzeugte Schwindel
und alles drehte sich usque ad nauseam
siehe, es ist gut, dass das die Litfasssäule übernimmt
mitunter schmerzt Grün
der Blick haftet auf Steinplatten
und fühlt sich frei
an der Mauer stehen Tüten
darin Dinge, die morgen alt sind
gut, dass es dann neue gibt
gut, dass bekannt ist wo
mitunter ist Alleinsein Mord
Alleinsein mit dir
da braucht es Gänge
da eilen alle hin
als flöhen sie Fallen
hier herrscht kein Ausnahmezustand
hier herrscht der Alltag unserer Träume
der Kniefall längst erledigt
hier ist das Gestern vorgestern
und das Morgen kommt übermorgen
hier ist der Bauch frei
und das Haar in Form
die Menschen sind nicht schön
aber begehrlich
hier ist der Fremde daheim
anderswo würden sie einander Autoreifen über die Köpfe werfen
anzünden und siegesgewiss sein
hier kaufen sie nur ein
an Sieg nicht zu denken
sie rennen aneinander vorbei
als störten sie sich nicht
ist nur keiner zu gewichtig
und verstellt den Weg
Kinder schreien manchmal noch ihre Mütter an
Mitunter ist Lieblichkeit tötend
Mitunter ist Schönheit fatal
Mitunter sind Wälder eine Qual
Mitunter ist Liebe tödlich
da hält eine Pizzaschnitte am Leben
4.
in den Dopaminfluten
des Überalltags
last du mir
Worte deiner Sehnsucht
vor
ich glaube wir
eilten über den
Platz vor
der City Galerie
wie kommend
aus der Unterwelt
so hatten wir sie
uns nicht vorgestellt
naturgemäß
drehte ich mich um
während du
mir in den Dopaminfluten
des Überalltags Worte
der Sehnsucht einflüstertest
sagtest weiterhin
immer weiterhin
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