Donnerstag, 20. Januar 2011

Die schwarzweiße Hure Angst



Klaus Peter Buchheit



Die schwarzweiße Hure

Angst














Augsburg 2005 / 2006















Gotts Semmelfass

nicht dass

aber dennoch

fass

Höllenhund

sag doch

na und

Gotts Semmelfass


draußen scheint der Vollmond

durch die Wolken u. im Fernsehen

preisen sie Waschmaschinen an


****































Warzencreme essend hoffst du

ja hoffst ein Igel auf der Fahrbahn

eine Fliege am Klebeband

eine Motte im Dunkeln ihre

Augen seien Kronleuchter u. ihr

Geschlecht der Schalter du

folgst dem Schein u. wartest

auf Verwandlung bliebest nicht

Igel Fliege Motte Warze

Mensch


****

































aufs Geratewohl

tagsüber

jubelst du


der Mann kehrt

den Hof

die Frau kratzt sich

am Bein

die Ampel springt auf Grün


du schenkst dem Penner

Wein

er lehnt dankend ab

sein Magen sei zu empfindlich


aber du

tagsüber

du jubelst


der Mann hebt ein

letztes Blatt

die Frau kratzt das

andre Bein

die Ampel springt auf Rot


****



















Birkenreißer bindest dir

an die Nase u. fegst den

Weg zum Haus keine Spur

möge bleiben von deiner

Kindheit u. deinem Wunsch

dort groß zu werden wie

eine Buche

das Band mit Dosen bindest

dir an den Steiß u. fliehst

von dort nimmst den Weg

am See vorbei vor Wut schneidest

dem Schwan den Hals entzwei

schau Kind

eine Fontäne aus roter Tinte

damit schreibe ich dir die

Briefe mein Leben mich hier

dummes Holz

zugespitzt ich steche auf das

Weiße ein ritze Emotionen ein

wie vergessener Zauber wie

eine Abfuhr fließe dahin dann

wische die Spur die Nase

drüber säuberlich fort sieh

es ist nichts passiert alles blieb

wie es war aus dem Mund

kommt Weißes für dich mein

Kind mein Milchbruder meine

milchgesichtige Schwester

mein Milchweib dein weißer Busen

mein Herz


****













schillernd changierend schön

wie eingeklebt in die Luft

mein Libellenleben

unaufhörlich schlagen die Flügel

überm See darin die Sonne

die Bäume sich spiegeln du

wirfst Steine ins Wasser

das klatschend ans Ufer schwappt

schillernd changierend schön

wie eingeklebt in die Luft

mein Libellenleben


****
































ah nein keine Mehlspeisen-

seelensucher bleibst mir vom

Leib mit diesem Land der

Lieblichkeit ein Hiesiger

kann da nicht hin alle

blind alle Mehlspeisen-

seelensucher u. Tiefkühl-

fischfresser auch wenn er noch

so frisch ist

ah nein ich fühle nicht

den Geist der Jahrhunderte

Besserwissenschaftler eines

Quasiquizes allalltäglich

in schrecklichen Küchen u.

Wohnanlagen verkehrsberuhigt

geh mit mir

lieber einige Schritte zu Fuß

gerade hier sonst nichts dann

bist du mir nah dann findest

du mich


****























bitte danke geht gut geht

so danke bitte halte mich

aufrecht bitte danke lass

von dir hören wie geht’s

geht’s wieder u. sonst der

Herr sonst u. so Meister was

macht die Arbeit das Leben die

Liebe die Eltern der Hund

die Frau der Sex das Kind

das Stehvermögen sie wissen

ja danke bitte bitte danke alles

klar klar alles will ich doch

meinen wie Sie wissen nicht

dass sagt man aber nicht bitte

danke geht’s gut gut geht’s Chef

na also wer wird denn gleich wer

wird denn Indianer u. so danke

bitte sehen Sie geht doch schon

u. jetzt muss ich weiter Termine

Termine Sie wissen ja also

Sie verstehen schon


****






















Mann o Mann

da wollte

man mal ran

da sollte


man doch gleich

an den Speck

kein Vergleich

was versteck


dich nicht du

bist du kein

Mann im Nu

ist sie dein


Mann wer bist

du nur was

Mann soll das

du vergisst


wer wir sind

ja ich glaub

mit Verlaub

du bist blind


****



















auf den letzten Fingerdrücker

in den letzten Wartesekunden

tasten deine Hände die Zeit

ab wie die Blinden den

Elefanten um zu erforschen

einsamer Wissenschaftler der Wildnis

der Notizblock abwehrbereit gezogen

um zu erforschen ob

die Zeit gekommen ist

deine Zeit


****

































auch wir lagen in Zelten

auf Wiesen an Seen

u. in den Parks französischer

Städte u. liebten uns


auch wir standen in Zimmern

vor Elektrogeräten u. wussten

nicht mehr mit welchen Worten

wir uns anschreien sollten


auch wir laufen durch Straßen

u. finden die Zukunft nicht in

der Vergangenheit u. ertragen noch

die Dehnung des Jetzt-nicht-mehr


****





























auf Zehen der Silben

schleicht das Schwergewicht

durchs Leben der Leisegang

stolpert bei jeder Bodenplatte

die ein wenig zu hoch

oder zu tief

in seinem Weg liegt

sie sagen er tanze


****



































Fluchtatem Lichtkegel am

Drahtzaun die Nacht

hängt tief hektische

Umsicht stolpert

es folgt niemand u. der

Schatz unter markiertem Baum

entpuppt sich als eingebildetes

Übergangsobjekt


****



































schmerzhaft werden die Häute

zurück gezogen u. die

Wahrhaftigkeiten bloßgelegt

Moose hatten sich im

Dunkel der Verborgenheit

angesetzt naive Menschen

erkennen darin Zeichen der

Hoffnung


****



































es wird ausgeworfen man fängt

es wieder ein u. doch ist es verloren

in die Leere gegangen nur ein

Schatten seiner selbst ein Schmutz

ein Ring unter den Augen ein

Altersfleck auf der Hand ein

Menetekel das man einmal

fragte u. man hoffte u. strahlte

in freudiger Erwartung


****


































zufrieden stellend wäre schon

ein Geruch der Hände ein Ruch

von Verschworenheit ein

goût der Fingerspitzen

die nach Haut u. Haaren greifen


****






































spräche von Liebe

hätte ich ihr nicht abgesagt

so spreche ich

von der Absage auch das

eine Sage immerhin

der Liebe


****





































wie ein Kind kaut sie

die Wurst lehnt den Arm

an die Theke u. lacht

eine Trophäe das Stückchen

Wurst die dicke Scheibe

der klare Beweis es ist

der knappe Beweis es ist

tatsächlich der Beweis

er liegt vor du weißt es


****


































diese schwarzen Schuhe mit

Absatz u. Riemchen der Bogen

des Fußes bleibt frei u. zeigt

weiße Haut

so weiß die Beine

unterm schwarzen Kleid sie rennt

über den Platz flüchtig wie meine Antwort


****




































arbeitsteilig streifen

die Finger den Schaum

von ihrem Bein

sie taucht mit dem

Gesicht unter u. ich

hoffe sie möge endlich

finden was sie sucht

die Geduld läuft über

denke ich Salz ausschwitzend


****


































im Salzteig der Mühsal

des Nichtstun zeigt sich

die Wirklichkeit manchmal

wacklig doch zumeist

als lockerer Tannennadelwaldboden

mir

u. ich wage einen Schritt

in ihre Richtung so setzt

sie mich in Lohn u. Brot


****


































Arbeitsgruppen u. Ausschüsse

sortieren Pfeffer sie werden ihn

in Augen streuen damit

niemand sich als Opfer fühle

lächele wozu schließlich

hat Kolumbus Amerika entdeckt

willst du etwa dass die

Operationalisierung deines Lebens

misslingt willst du denn einfach leben

du Hund


****

































lieb- u. fantasielose Berührungen

Sex im Endstadium

früher hätte man es mit dem Waldsterben verglichen

heute vergleiche ich es mit der Produktion solcher Ängste


****







































vom vielen Jasagen

hast du verlernt

nein u. goodbye

zu sagen

aber es ist ein Anfang

dass du dazu

ja nein sagst


****




































zwischen den Kacheln den weißen

Kacheln läuft der Blick dahin

der Blick dahin in der

schwarzen Rinne läuft der

Blick dahin in der schwarzen

Rinne läuft ins Eck ins

linke Eck u. ins rechte Eck

u. kann nicht zurück kann

einfach nicht zurück nicht

mit dem Rücken zur Wand nicht

mit dem Rücken zur weißen

Wand u. doch hören sie nicht

auf zu reden hören nicht auf


****






























Mischbatterien von Füßen trampeln

über deinen Leib du flüsterst ihnen

Worte zu sie krümmen die Zehen

sie necken dich u. mit den Nägeln

kratzen sie ihre Zeichen in deine Haut

pressen die Ballen unter deine Achseln

bis endlich zwei davon

ihr Ziel finden

so tragen sie dich läufst du durch

die Einkaufszentren der Welt u. verfolgst

die Frauen mit deinen Gedanken


****
































da das Flackern

unterm Auge

Zeichen Omen Symptom


draußen fällt der

Nebel über die Vergangenheit

nur das Flackern weiß

was da geschah


wie die rote Ampel

nicht weiß dass es

gelb u. grün gibt

u. dennoch umspringt


wenn die Autos

ungeduldig losfahren


die Laterne schwingt

über der Straße u.

quietscht unrhythmisch


****























engagiert

aufklärend

Krieg Gift Geld

Korruption Macht

Tod


du sitzt am Tisch

der Kopf in der Hand

der Finger traut sich

nicht den Ausknopf

zu drücken


depressive Angst heißt es

sei die Definition von Mut


****





























Olivenöl übers Blatt

wer das nicht hat

hat das Land nicht

mit der Seele gesucht

der schreibt ein Gedicht

über Pesto aus dem Glas

hast das Geschirr verflucht


****




































ein Krokodil sitzt in der Kehle

ein Pfefferkrokodil verspielt unsinnig

unbedeutend unwissend es

peitscht mit dem Schwanz dein

Zäpfchen u. gurgelt Halswehlaute

in deinen Rachen die dich an

Schicksalsworte erinnern auch

wenn du ganz wie das Krokodil

kein Wort verstehst verspielt unsinnig

unbedeutend unwissend


****

































graue Weste nichts drunter

als eine weiße Brust

ihr langes Haar so rot

du träumst dich davon

in ihre Wirklichkeit

so weiß so rot so nichts drunter

die deine lohnt nicht mehr


****




































die unbewusste Ignoranz

eines Kindes wenn er spricht

spricht von sich

spricht von ihr

die bleiben soll wo sie ist

wo der Lustpfeffer wächst

u. doch ihm gehören als

Spielzeug spiel mit mir

nicht


****


































waterloo station gare austerlitz

ostbahnhof Kopfhörer auf den

Ohren die Rolltreppe rauf u. runter

modern tate musée auguste rodin

Pinakothek Nizon sagt so geht das

immer weiter du sitzt in Soho

in Menilmontant im Westend

so geht das immer weiter Musik

in den Ohren die Hoffnung

dass es dich gibt wie waterloo

station gare austerlitz usw.


****
































hab ach schon Wein Bier Schnapps

u. Brand getrunken

kann nicht ungeleitet nach Hause gehen

ich wollt der Moment wäre nie gekommen

man sieht keine Absicht u. ist verstimmt

der Geist der nichts Böses will u. nichts Gutes schafft

ihm liecht so schlecht

gut Nacht


****



































EKZ Weingarten die Nacht

war nicht allein leere Kisten

im Anhänger der nackte Fuß

auf dem roten Stein die Nacht

war nicht allein die Kassiererin

lächelte nicht gut so Dönerfleisch

fällt auf den Boden einer brüllt

fick dich du warst nicht allein

sie redete selbst beim Küssen

der nackte Fuß auf dem roten

Stein leere Kisten im Anhänger

EKZ Weingarten der Beton strahlt

Wärme u. das Gesicht ist rot

wie der Pflasterstein u. der Stein

ist hart wie dein Traum der

Traum ist rot wie der Pflasterstein

u. der Stein ist warm wie der Fuß

warm wie das Vergessen die

Nacht redete selbst beim Küssen

auch wenn einer schrie fick dich

u. Dönerfleisch auf den Boden fiel


****






















VHB denkst du

es sei das alles VHB lachst

du wieso denn nicht prustest

du wie ein alter Geschäftsmann

habest manchen über den Tisch

gezogen kolportierst du

sicherlich es habe auf u. abs

gegeben gestehst du u. wiegst

den Kopf hin u. her aber im

Ganzen sei das Leben sei das

alles VHB u. du wärest bereit

alles zahlen könntest du es

gewinnbringend verkaufen es

sei dein letzter Deal


****





























Bierschaum am Glasrand

u. im Lippenbart du wolltest

was sagen doch dann spülte

der Schluck es runter u. du

musstest pissen dich verpissen

die anderen schrieen über die

Theke du hörtest wie durch

eine Bettdecke Schweiß von der

Stirn dicke klare Schweißtropfen

von der Stirn fallen


****

































rutsche Kind rutsche den Buckel

runter den Hügel hinab den Hügel

hinab sitze Kind sitze

auf dem Bauch auf dem nackten Bauch

u. rutsche den Buckel runter

tief ins Tal runter ins Tal

dein Vater ist nackt

der Bauch tätowiert

das Gesicht ganz blass

sein Rücken ist wund

das Gras ist borstig die Steppe

trocken wer hat euch in die Wüste

verbracht wer verfolgt euch wen flieht

ihr ganz nackt Kind die Haut so

blass ihr seid schwarz doch weiß

dein Bauch aufgetrieben dein Vater

atmet noch sieh auf Kind

schau auf den Bauch schau aufs Gesicht

jetzt geht weiter geht weiter

geht mir aus den Augen sonst

seid ihr tot


****






















hier auf dem Stuhl die Hände

an der Tastatur unbekleidet

schlotternd schwitzend stöhnend

die Beine angewinkelt in der

Kniekehle eine Amarylle im

Bauchnabel ein zerschlagenes Ei

in verschmierten Lippenstiftlettern

ein spiegelverkehrtes suck me

auf dem Rücken dem gebeugten Rücken

eine Kerze brennt u. steckt im

Arsch die Wimper blutig der

Schwanz ganz wund die Füße

schwarz Klammer an den

Brustwarzen ein Liebesgedicht auf

den Lippen sitzt die schwarzweiße

Hure Angst


****



























der Affe eine Tür die schreit

die Wand rauschende Blätter

der Himmel der Schrei der Sterne

der Hund Holz das bricht


braune offene Schuhe

baumeln an ihren Füßen

du traust dich nicht

nicht auf ihre Füße nicht

in ihren Ausschnitt

zu sehen ihre Augen zu sehen


die Kraniche Blumen auf dem Tisch

der Boden fallende Bäume

die Erde die Stille der Schreie

die Schwalben die sich schließenden Fenster


****



























Waterloowintermonate

oder im Sommerregen am

Trafalgar Square liegen

die Mädchen schauen in

andere Richtungen der

Polizist winkt die Autos

vorbei Pferdeschlitten führen

über den vereisten See niemand

ist verwundet mit den Jahren

verändern sich die Tapeten

die Gesundheit wird besser

du bestellst dir einen Espresso

u. schaltest während ein Auge

dem grünen String folgt das Handy aus


****





























Salbei trocknet

auf dem Bord

ein paar Blätter

fielen auf den

Laminatboden

vor Jahrzehnten


****





































bis ich werde haben leben können

werde ich Worte finden die

sagen was Leben

heißt in diesem

Zustand


wenn ich werde haben leben können

werde ich Sätze finden die

sagen wie Leben

heißt in jenem

Aufstand


*****
































die Windschutzscheibe ein Screen

ego-shooter-like das Auto die

Kugel du die eingravierte Botschaft

auf der Rückbank ein Nichts ein

Alles eine Angst du ein Angsthase

du schießt durch die Nacht durch die

Nacht hoffend du hast keine Münze

mehr zum Einwerfen arm sein ist

Glück aber was für eins eins eins die

Windschutzscheibe bleibt schwarz so

dunkel wie das Nichts das Alles die

Angst die Nacht die Nacht die

lange lange Nacht deshalb ja

deshalb deshalb deshalb deshalb

der Gedanke an nackte weiße Haut

weiße Haut Schenkelhaut immerzu

schwarzes Haar sanftes schwarzes

Schamhaar als sei alles über

schaubar überlebbar übervoll mein

kleiner Hase mein target mein

Fadenkreuzmaskottchen mein heiliger

Christopher holy shit saint dick

schlaf kleiner Hase schlafe ein


****





















winziger Brührungspunkt

dein Finger auf dem Tisch

so heiß

als hautest du seit Jahren

mit der Faust auf den Tisch

verhornt

der Punkt ohne Gefühl ohne

Empfindung ohne jedes

Gefühl


*****

































geboren im Wurstwasser

alter Schwänze wurde der

Fötus eingeweckt

aufzumachen

in ein einer Zeit wenn alle

feelings aufgebraucht sind

ein Zucken wird dann ein

unermesslicher Reichtum sein


****



































da mir das Bellen

ausgetrieben wurde

sei still musst ruhig

sein mein Kleiner

wir töten dich sonst

lernte ich die Art der

Hunde lernte das

Spurenhinterlassen

das Markieren das

Dieeigenenoteanbringen

lernte kurz gesagt

das hier


****































großes plus

kleines minus

die Blume verliert ein Blatt

Ränder am Glas

ein Geruch von damals

auf der Straße fährt ein

Tankerlastzug vorbei

dann wieder nur

der Mond

der Mund

ein großes Plus

ein kleines Minus


****































mein Herz ein Hort

von Schaben sie

krabbeln mir aus

den Öffnungen

u. ich kann sie

nicht halten bin

nicht stubenrein

sie kriechen dir

zu u. in dich

hinein in die

Scham die Scheide

der Gynäkologe

findet Bakterien

auch das bin ich

ist mein Herz hörst

du wie es laut

schlägt u. wie die

Schaben die Scham

kitzeln schlag sie

nicht tot schlag sie

bitte nicht tot

ich bin dein Ekel

bin mein Ekel auch

ich bin deine Lust

bin meine Lust auch

mein Herz ein Hort

von Schaben ein

Nest voll Getier

wie wir wie wir

hier


****













im Hof graben die

Finger kleine Rinn

sale darin weiß

deine Milch fließt

ich bin das Insekt

das darin schwimmt

bis es groß u. fett

wird um Teil deiner

Fülle zu werden

du gesegnetes Weib


****

































spreiz beim Blasen

bitte den Finger

nicht ab steck ihn

mir hast du keine

Verwendung dafür

ins Loch sonst ent

weicht mir die Luft

wie aus einem

löchrigen Schlauch


****


































ein Pneu ein grob

profiliger Pneu

bin ich rolle

über dich mit

meinem ganzen

Gewicht

wie eine

Hure schreist du

mehr bitte mehr

mein Papiertiger

mein Stoßverkehr


****
































du in deinem

so kurzen Rock

du förderst

meine Durch

blutung die

Geschlechtsdurch

blutung du

weckst in mir

die Kathexis

du dringst auf

mich ein wie

ein Echo ich

warte noch damit

ins Wasser zu

springen ins

erlösende Wasser

du in deinem

so kurzen Rock


****

























deine weiße Haut

die blauen Adern

deiner Brust die

Tätowierung auf

der Wade die

weißen Beine

dein schmaler Mund

die roten Haare

der rote Pickel

am Hals der

blaue Fleck am

Hals lösen

angenehme

Durchblutungen aus


****





























sein Aussehen

eine Absage

an die handelsüblichen

Ausgaben


sein Denken

eine Verweigerung

den Lügen

zu folgen


sein Handeln

eine Verzögerung


sein Fühlen

abhanden


****




























interne Gemengelage

nach außen kaum sichtbar

bewegt die Pupillen

während der Rest

gelähmt durch die Welt

schlendert u. sich

ein Lied pfeift

um nicht zu ersticken


****



































unmögliche Situation

redete davon mit dem

Herzen zu sehen

dabei schmerzte meines

u. war in der Nacht

blind geworden

wie welkes Fleisch


****




































Maßnahmen bleiben

in der Ablage

liegen die Zukunft

flacht ab die

Vergangenheit türmt

sich zur Flutwelle

u. es findet sich

keine Möglichkeit

der Evakuierung

doch die Realität

des Geschehens ist

unleugbar die

Luft hat sich schon

verändert u. riecht

nach Ozon nach

dem Ozon der

Einsamkeit u.

vereinzelter

nächtlicher Gewitter


****
























nächtliches Zurückschieben

u. Bloßlegen von

Empfindlichkeiten aus

Gründen einer besseren

Durchlüftung u. eines

trockeneren Klimas

derart könnten

ärgerliche Infekte

verhindert werden

das Gefühl sei

weniger verschnupft

oder verpilzt


****































wenn es was

Richtiges wäre

könnte man

handeln aber

so in der

Andeutung

eröffneten

sich viele

Möglichkeiten

eine zu

wählen

obliege mir


****































Würdenträger

sind unter meiner

Würde

ich stehe aufrecht

mit dem Geziefer

wir brüllen

der Negation

entgegen


****



































Mutter hat den

Look des KZ

sie wird bewundert

für ihre Klamotten

wir Kinder wissen

das Leben war

ihr KZ


****




































die eigene Sprache

ist nicht Mutters Sprache

keine Muttersprache

ich erlerne sie

wie eine Fremdsprache

wie die Sprache

eines anderen

ich bin sprachlos


****



































meine Sprache

das sind Abdrücke

von etwas

das keine Sprache hat

wie etwas aus

einer anderen Welt

wie die Welt

schlechthin

die keiner wahr

haben will

haben will

nicht sein will

ich bin die Welt

stückchenweise

wie Robinson

sollst du meine

Abdrücke finden

die des Wilden

die der Idee des Wilden


****

























die Sprache die fremde Kultur

die du erforschst

teilnehmender Beobachter

wissend der Wilde

schlägt zurück

das hier die blauen Flecke


****




































unsere Herzen sind

Hunde sie bellen

im Park sie nerven

die Nachbarschaft

wir hängen aneinander

wie an der Nadel

die Zeit des Kicks

längst vorbei

die Angst vor dem

Entzug hält uns

Tag u. Nacht

lautstark auf Trab

love junkies

ohne Chance

auf ein

Methadonprogramm

nur die Drohung

des goldenen Schusses

der Überdosis Liebe


****
























es ist der Schmerz in dir

der mich dich lieben macht


es ist der Schmerz in uns

der uns aneinander kettet


es ist der Schmerz in mir

der mich dir weh tun lässt


es ist der Schmerz in uns

der uns auseinander schneidet


****
































in die Fresse des Herzens

schlägt deine Liebe

wie gut dass meins

zurückschlägt

dass es noch schlägt


****






































mit dem Fleischerbeil

der Gefühle in das

was zwischen uns ist

ich verbinde mich

notdürftig

mit Wortpflastern

sie halten wie üblich

nicht was sie versprechen

u. sie versprechen viel


****


































SCHMERZ LÖST DIE

LOKALITÄTEN U. SCHAFFT

EWIGKEIT

SUPER


****







































die Narbe wird getragen

wie Wechseljahre

die nicht vergehen

wollen

sie löscht die Lust

nicht aus

sie entfacht die Gier

nicht wirklich

sie verspricht ein

anderes das nicht

kommen will sie ist das Loch

das verschlossen bleibt

die Einladung zu einem

abgesagten Fest

auf das man nicht gehen muss

zum Glück


****



























Brackwassersee

ich lieg unter Wasser

das Licht spiegelt u. bricht sich

in bunte Farben

meine Gedichte

Strohhalme

durch die ich atme


****




































komatöser Wachzustand

eingebildeter Macht

aber im Zimmer liegen

die Schuhe umher u.

wollen sich nicht verräumen

lassen es ist nicht dein

Raum selbst die Liebe

steht am Lichtschalter u.

schaltet das Licht nicht

aus knipst dir das

Licht dein Licht nicht aus

dass endlich eine Ruhe

wäre du deine Ruhe hättest


(vielleicht weiß sie dass

du dich im Dunkeln

fürchtest vielleicht will

sie auch nur da sein)


auch nur ein Paar

deiner Schuhe in deinem

komatösen Wachzustand

eingebildeter Macht

dieser atomaren Hilflosigkeit

kurz vor der Explosion

der atomaren Explosion

deiner Gedanken


****

















da war es wieder

mitten in der Nacht

ich wache auf u.

höre: sie atmet

u. so atme ich auch


jetzt höre ich es noch

das Glucksen u. Kicksen

ihrer Stimme es sagt

mir Dinge die sind

echt oder Wunsch oder

Illusion u. so sage ich

ihr diese Dinge auch


****





























da ist was von einer Schnittblume

betören wollen u. wissen

das Leben geschieht hart

am Verwelken


tue Zucker in mein Wasser

damit ich etwas länger

halte


vielleicht auch nicht sehe

wie stark doch die Wurzeln

sind

an denen ich permanent

zerre ein Gefangener an der Kette


****





























Weizenfelder neben der Straße

gelb wie auf berühmten

Bildern warum malst du

mich nicht vor diesen

Feldern rechts steht ein

Strommast verwische das

Bild lege Schlieren drüber

sie zeigen die Sehnsucht

weil die Felder so groß sind

u. du nicht da bist


****

































Winterwinkel dort wo der

Wind eisig pfeift u. der

Schutz am geringsten

dort halte mich warm was

andres habe ich sagt

die Stimme nicht verdient

dort schreie ich die Worte

dass ich was Bessres sei

zu gut für eure beheizten

Sommerapartements mit

Impressionistenkalendern

vor euren Lügen das Eis

deckt die meinen ab komm

lass uns Wahrheiten flüstern

wir wissen schon wie sie gemeint sind


****




























wärest du ein Stein

ich lutschte ihn gegen

den Hunger gegen

die Auszehrung die

mich so schön schlank

macht dass die Frauen

in der Bahn mich

anschauen u. Bilder

von mir schießen

dass ich ganz weidwund werde


****

































ein Blick wie gemischtes

Eis das schmilzt u.

über die Hand läuft u. die

Finger verklebt u. kein

Brunnen weit u. breit

kein Brunnen weit u. breit


****





































konstante Worte fallen

mir zu eine Kontinuität

muss es ja im Laufen

durch die Gassen geben

alle Gassen so heißt es

führten zu dir also

laufe du konstanter

Wortehersager

gibst

du mir einen Nu der

Ruhe Stille Liebe


****
































Wesensarten spuken über

meinen Gaumen u. flüstern

Unsinniges wie Wehklagen

in die Zahnkronen ein

Lachen hilft drüber hinweg

ein wenig Witz lässt dann

die Zunge wieder schnattern

vor allem wenn du mich küsst


****



































eine merkwürdige Pilgerin um

den heiligen Berg immer wieder

fällt sie zu Boden u. bewegt

sich doch auf diese Weise fort

eine andere wäre ungehörig

gehörte sich höchstens in einem

spießbürgerlichen Sinn

du versuchst

Schritt zu halten kannst dich an

das Fallenlassen nicht gewöhnen

legst dich nur gewöhnlich auf

die Fresse doch Tage später

spürst du im Magen ein

Ziehen wie auf Jahrmarkts-

attraktionen jetzt könntest du

Zuckerwatte gebrauchen


****



























Blutfädengedanken hängen

an deinen Haaren du kochst

russische Suppe u. der Vodka

tropft aus den Augen ach lebtest

du wie ein Weiser u. wüsstest

nichts doch sie flüsterten dir

Botschaften zu u. du erwartest

sie nun zum Essen alle Plätze

zieren die Namen du wirst

stehen u. bedienen u. sie mit

Blutfäden fesseln am Tag des

Laokoon oder welchen Namen

du gerade auch trägst


****






























dort am linken Tischbein liegt

das Vergessen die weggeritzte

Erinnerung es lässt sich

nicht sagen es lässt sich nicht

sagen die Worte der Ermunterung

sie riefen die Selbstzerstörung

hervor damals er ging aus der

Tür die Hände klammerten sich

ans Tischbein er starb du lebst

seitdem ist jedes Fest sein Tod

jede zerstörerische Nacht dein Leben

jeder Satz eine Hymne jeder

Satzbau deine Strafe jede Verzögerung

der Wunsch ihm nicht zu folgen

jede Sehnsucht der Wille zu sein wie er

er würde mir das hier um die

Ohren hauen das Tischbein absägen

sagen komm lass uns ein Feuer

machen lass uns anschauen lass uns

nie wieder von Requiems reden

höchsten von alter Liebe u. von

neuer

aber zick hier nicht rum

alter Freund sonst machst du es nicht

mehr lange


****


















einfach zusammenbrechen das

war nicht nett von dir warum

nicht Autounfall so wie du

um den See fuhrst die Nadel

stets bis zum Anschlag seitdem

krieche ich wer kriecht kann

nicht zusammenbrechen wer

nicht rast fährt nicht gegen

einen Baum

er häutet sich

lediglich die Vorderseite

lege dich deshalb

auf meinen Rücken Geliebte ich

brauche Bodenkontakt die

Erde ein Verband meiner

Wunde das Gras unserer

Liebeswiese saugfähiger Mull

oder willst du

mich wenden aber erschrecke

nicht was du siehst bin ich

wir könnten ihm

dann eine Blume pflanzen

ihn wieder Freund sein lassen

einen alter Freund meinetwegen


****



















dein Kopf ist dein Bauch

dein Bauch ist dein Kopf

wirst du dünn um die

Hüften verflüchtigt sich

das Grübeln handelst du

aus dem Bauch heraus

ist es wohl überlegt

gute Ratschläge sind dann

überflüssig du Fabelwesen


****


































Fensterbanksitzer Heizkörper

hocker die Beine hochgezogen

die Arme um den Kopf geschlagen

so präsentierst du deine Macht

u. schreist viele Worte Sätze

Kapitel Bücher Bände

nach innen dass euch die

Seelen zerplatzen

ihr Herzkasper


****


































was wollt ihr denn was

wollt ihr denn die Atmung

funktioniert doch die Miete

gerade noch bezahlt was

willst du denn was willst

du denn habe ich dir nicht

gesagt ich mache das nur

weil ich das hier auch mache


****



































Dosensuppe läuft mir aus

den Augen das Glutamat

löst Hautallergien aus u.

verätzt die Lippen die Zusammen

hänge werden diskret ist es

nicht ein ideales Bild so

zeitgemäß


****




































sie fechten mit Essens

stäbchen der Bambus

wächst durch den Tisch

komm friss Sambal Olek

ich treffe dich wo es dir

schon nicht mehr weh tut

Pyrrhus ist einer meiner Namen

heiße mich wenn du willst

so auch wenn du mir

den deinen verschweigst auch

verschwiegen hast dass du mit

Gabel u. Messer kämpfst


****































wie bei einem Schwein die

Därme einem aufgeschlitzten

Kissen die Füllung quillt

aus mir die Liebe hast

mich angestochen u. bist

aus Ekel davon gerannt

dich zu schützen vor so viel

Leben vor so viel Tod


****



































unschuldig wirft sie vor

was sie getan so lächelt

sie wieder u. springt ins

Feld ihrer Fantasien in

der Hosentasche ein warm

gedrücktes Bild von mir

oder eine Zeichnung eine

Krakelei versteh sie nicht

als Karikatur du in deiner

Gasse du Gassenhauer du


****

































die Armebehaarung zeigt die

Richtung vielleicht Schwarzmeer

vielleicht Angkor Wat oder

Tirana folge der Behaarung

oder rasiere dich oder

bleibe sitzen u. wisse es

sind nur Haare

u. vielleicht

tragen sie ihre Spitze auf

der anderen Seite liegt der

Sinn des Tischbeins im Boden

oder in der Platte die es

trägt bis wir das Ding auf

den Sperrmüll werfen


****





























es werden andere Zeiten

kommen ich werd mir

nehmen was ich brauch

denn du liebst mich nicht

mich ja nicht deine nach

innen gebogenen Füße

stapfen die Lebenslüge

in den Asphalt u. du

hältst das für originell

dabei waren die Abdrücke

längst vorgezeichnet

Überbleibsel einer

langweiligen städtischen

Kunstmaßnahme du fielst

darauf herein wie ich auf dich

wie ich auf dich ja ich

ich werde mir nehmen was

ich brauch es kommen

jetzt andere Zeiten zu füllen

die Leere meiner Liebe


****























der rechte Nippel gespalten

wie deine Zunge

du logst u. wurdest mir wahr

so weiß ich wenigstens

meine Lügen existieren


****






































du seltsame Agentin nach deinem

phone call mutierte ich

zu einem blassen Krokodil

ich fresse meine Worte

von nun an in weiße Leiber

halte die Augen auf du

wirst sie in Gesichtern lesen

sie schreien nur nach dir

aber ihr lieblicher Klang

verbirgt sich hinter den Fäden

die die Wunden meiner Gier

notdürftig zusammenhalten

doch schreien sie nur nach dir


****






























geschwängert von der Gewalt

presse u. presse ich die

Frucht Vergessen heißt sie

in die Welt Blut u. Urin

spritzen an die weiße Wand

spritzen mir aus dem Loch

Freunde staunen vor so

viel Kunst am Bau


****



































du in Seitenlage hebst

das Bein wie ich es bei

einer Hure gesehen

ich wusste nun du meinst

nicht mich

dennoch Geliebte biss ich

herzhaft zu u. trank dich leer

schließlich schaut man einem

geschenkten Gaul nicht ins Maul


****


































lass ab Poet von jedem

poetischen Anspruch

Ansprüche zeugen Lügen

sprich vielmehr das Leben

aus u. all den schönen

Scheiß der dir darin

zustößt

jetzt u. immer


****



































wir hingen unten am Zug

blinde Passagiere

die Schwellen schlugen uns den Rücken wund

u. verprügelten uns den Arsch

die Väter sind dazu nicht mehr in der Lage

Platz hatten wir keinen

wir stritten darum

jetzt klettere ich durchs Klo nach oben

u. suche mir einen Platz

in der ersten Klasse

dort herrscht auch die Lüge

wie wahr

sie will aber auch nichts anderes sein

ich werde sie nicht verraten

eine andere Wahrheit besitze ich nicht


****




























gestern Zuckerwatte

heute Grütze

u. saure Trops

dabei will ich euer Wasser

trinken klarnüchtern

an dir besoffen werden

komm schenke aus

Bedienung


****



































lausche an den Wänden

sie nuscheln meine Wahrheit

ich widerspreche ihr lauthals

wenn ich meinen Kopf

dagegen schlage

als Uhrwerk meines Lebens


****





































alte Elster du alte Elster du

was zwitscherst du mir zu

bist keine beschissene Krähe

du bist von meiner Art

wir zwitschern dieser Welt

in ihr süßes Ohr apart

scheißt sie uns noch so oft voll

wir zwitschern immer wieder

immer wieder wie toll so bald

wirst du uns wirst du uns nicht los

wir stehlen jeder Krähe den

Wurm aus dem Lügenschnabel

u. fühle uns lebendig u. famos


****






























als ich ihr sagte

sie sei die große Liebe

machte sie Schluss


manchmal erträgt das Leben

das Leben nicht


****





































wenn du glaubst

ich ließe mich jetzt hängen

junge Frau

na dann kennst du

mich schlecht

jetzt nehme ich eben

nicht mehr dich

jetzt nehme ich die anderen

die anderen Frauen alle

die mir gefallen

denn das Leben ist kurz

u. die Liebe muss

heiter bleiben


****






























stellte dich

junge Frau

auf keinen Sockel

warst mein Ideal nicht

nein warst mein Ideal nicht

galtst mir nicht als das Urweib

oder irgend so ein beschissener Unfug


warst mir Frau nur

u. ich liebte dich

sagtest liebest mich auch

mir wurde die Welt schön wie in der Dämmerung


doch du ranntest weg von mir

wie das Licht vor der Nacht


****




























wir nannten uns uk

u. unsere Liebe

sei groß u. mächtig wie das Empire

gewaltig eine Weltmacht


doch wurde es uns zu eng

aneinander

dass kein Rest von uns blieb

nur die Anklagen

die Befreiungskriege

der kolonialisierten Seelengebiete


****
































ins Engelsland der Gefühle

flogen wir

düsenjägerschnell

wir jagten uns

wie tollwütige Wölfe

vom Rudel ausgestoßen

u. doch die Rudel nutzend

bis wir fielen

Wolfskinder

gefallene Engel

wurden Teufelsanbeter aneinander

wir schickten uns zur Hölle

um auf die Fresse zu fallen

dass es Licht werde

in unseren Köpfen


****




























Schwester auf deinem Sitzkissen

die Zigarette im Mund die Asche in der Hand

warst du Vorbild

Schwester im Männerhaus mit der anderen Frau

warst du Vorbild

Vater in deinem Kreuzworträtselgefängnis

warst du Vorbild

dass ich hier sitze u. schreibe

das Leben nicht fasse


****


































du lachtest du schautest berührt

du langtest mich an der Schulter an

du bliebst sitzen bis drei

u. trankst vier Bier mit mir

unterm Tisch zitterte mein Bein

u. mein Herz vergaß einen Namen

u. es war nicht der meine

es war nicht der meine

deinen spreche ich falsch aus

spreche ich ihn so dass du mich

anlangtest an der Schulter du

berührt schautest du lachtest

du Schwarzhaarige du


****






























Hanswurstplätzchen teilte

sie aus ich griff zu das

Süße verachtend das

Herzhafte begehrend leider

war es nur ein Name u.

die Dinge süß wie nie

du wusstest doch Süße macht

fett u. träge u. das Gebiss zum

Küssen untauglich was

beklagst du dich dass ich

einen Zuckerschock hatte

du raffiniertes Ding


****































das Geld ist das Haus u. das Haus ist die Herkunft

der Quittenbaum die Eiche der Vater davor

in der Mutter singt etwas singt wie im Chor

wir wollten das Geld wir verloren die Vernunft

das Geld u. das Haus, das Haus u. die Herkunft

etwas singt im Chor ich singe es euch vor

hört ihr es auch, hört, es verlor die Herkunft

hört aber nicht zu genau, es raubt uns die Vernunft


****



































du dort im Lampenschein

über der Zeitung über dem

Capuccino wie machst du

das lebst du auch in

nachtschwarzen Erdlöchern

u. es schmerzt hebst du

das Gesicht ins Licht

wie sehr

wollte ich gebräunt sein

um schön zu sein für sie

um feste Knochen zu bekommen

doch sie

brach nicht die Knochen

die festen ich laufe ich stehe

noch sie brach das Herz es

war schwach geworden wegen ihr

seitdem mögen

die gereizten Augen das Licht

nicht mehr ertragen ich lebe

im Erdloch hebe ich den Kopf

ins Licht schmerzt es

ach, kommst du

hältst mir die Augen von hinten

zu u. fragst wer bin ich u.

ich weiß es bist du


****


















im Hungerstreik der Gefühle

liegst du im Bett

künstliche Ernährung

wird dir zugeführt

aber sie macht dich nicht fett

bist nicht mal gerührt

die alte Verklärung

weicht einer Kühle

die sie nicht mehr spürt


****


































bist nicht gänzlich unbehauen

nicht gänzlich geschliffen bist

fest bist ein Stein rund

geschliffen an den Bruchstellen

rau unbehauen eben u. gebrochen

zum Erschlagen dient das nicht

nicht zum Töten zu schwer

zum Wegwerfen stelle eine

Kerze drauf schaffe Atmosphäre

ich bleibe da das steht fest


****

































die Momente der Entrückung der Verzückung

das Gesicht rückt in die Ferne nimmt

Anlauf u. schießt in dein Herz

du weißt du läufst ins offene

Messer Schmetterlingsmesser in

deinem Bauch sie schlitzen dich

auf die Gefühle hängen raus

u. hinterher darfst du die

Schweinerei wegmachen dieses

schöne Rot allerorten die Rosenblüten

der Lust die Dornen deiner Seele

das was man das Leben heißt


****































als der Motor explodierte wollte

er es ungeschehen machen den Fuß

einige Sekunden früher vom Gas nehmen

die Bremse einen Augenblick früher

durchtreten

ach gingen wir noch

einmal so cool durchs KG 1

du küsstest mich ich küsste dich

u. der Freund klatschte aus dem

Hinterhalt du lachtest ich hielt

den Kopf oben u. sagte dann

nicht nein


****































die Kippe in der Hand, das Band im Haar

im Bauch schon lange nichts Festes mehr

spuckte sie Worte aus bespuckt

Vater u. Mutter u. die Männer

die sie verließen alleine ließen

aber mir macht sie ein Kompliment

aber mir macht sie ein Kompliment

ich zerschneide den Fisch zerteile

die Salatherzen als wären

es Eingeweide meines Vaters

meiner Mutter meiner Frauen

die mich verließen alleine ließen

aber ihr mache ich ein Kompliment

aber ihr mache ich ein Kompliment


****





























zu jung sagt das Gewissen

doch du bist in deiner Blüte

zu schutzbefohlen sagt die Chefin

doch du bist weiter als ich

zu gefährlich sage ich

doch du bist eine sichere Sache


****






































dem Wurm die Erde den Lungen

die Luft deiner Mutter die Pillen

dem Fisch das Wasser dem

Herzen das Blut den Nerven

die Empfindung dir die Liebe

deinen Freunden du den Füßen

der Boden der Haut die Wärme

deinem Kopf das Denken deinem

Hirn die Worte dir die Liebe

deinem Körper das Hautnahe

dem Empfinden der Rausch der

Zunge der Geschmack deinem

Leben die Lust dir die Liebe

was einem

nötig ist ist einem verhasst wir

lassen deshalb mein Freund

nicht ab voneinander nicht

ab voneinander du mir u.

ich dir

der Alkoholiker vernichtet

im Trinken sein Bier


****























groß ist der Vogel eine alte

Kiste Boeing vielleicht ich bin

auf der Flucht sie soll fliegen

komm flieg alter Vogel ich

verlaufe mich in dunkle Räume

leere Kabinen schäbig u. verrottet

ein havariertes Schiff ein gestrandeter

Wal call me Jonas call me

Ikarus flieg komm flieg ich

will hier weg bist du müde

alter Vogel bist zerbrechlich bist

ganz ich fliegen wir dennoch

call me passenger nenn mich du


****




























hätten wir Hühnerknochen nehmen

sollen dasitzen Knochen zerbrechen

wissen können wer den längeren

hat wer den kürzeren Wunschknochen

hätten wir uns was gewünscht

wir hatten uns doch schon

wir hatten uns doch schon


****




































den Mund tief in der Blume

denkst du wie es hätte sein können

u. trinkst das Bier zur Gänze aus

so hätte es sein können ich

weiß ja ich weiß ja


****






































erste Bedingung komme mit mir

in den Käfig zweite Bedingung

brich mit mir draus aus

dritte Bedingung bitte verlier

dich nicht in einer alten Schwingung

nenn mich einfach Klaus

wichtig ist jetzt nur noch die siebte

Bedingung ich heiß dich Geliebte

sprech ich deinen Namen aus


****

































nicht mehr die Säure im Hals

die Galle in der Kehle was

andres steigt kein Wurm aus

dem Erdloch keine Made zur

Motte zum Nachtfalter nichts

macht sich mehr klein u. isst

seinen Teller nicht leer der

Teller fliegt nicht an die Wand

die Gabel sticht nicht in den Bauch

nur ein Hauch einen Hauch

stößt du aus u. stehst auf

u. bist da bist wieder da ich

bin hier ich bin es war es

werde es sein ich gehe jetzt

einfach so es ist einfach ich

wusste es es wusste mich die

Tür steht auf


****



























Seelenjogi du legst dich auf

Gefühlsglasscherben ein Freund

sorgt sich aus Gründen der

Verteidigung eigenen Terrains

doch du weißt es schädigt

dich nicht im landläufigen

Sinne sondern du gibst

deiner Läufigkeit Zucker

du Hund brauchst die Schläge

sonst glaubst du dein

Herr habe dich verlassen

u. winselst mein Herr meine

Herren u. pisst ihnen dabei

ans Bein so erkennen sie dich

vielleicht doch als Jogi als Meister

als guten Hund an


****



























hast verlassen mich

wie Schnee den Winter

verlässt bist in die

Kanäle geflossen u. in

die Kloaken

hätte

ich dich suchen sollen

ich suchte dich doch

ich schrie in den Abfluss

gabst ein Glucksen als

Antwort

diese Sprache

verstand ich u. legte

mich in die Wanne

u. wartete auf mehr

leider wurde nur das

Wasser kalt ich ließ

es zu dir abfließen

als letztes Geschenk


****
























gebe mich auf

wie man einen Brief

aufgibt

lasse den Panzer

fallen wie unnötigen

Ballast

wer mich nun scheiße findet

der soll es tun

ich habe genügend

Porto bezahlt


****

































du brauchst das Gefühl

mich gehabt zu haben

bitteschön

nimm mich

aber du wirst mich nicht

gehabt haben

da noch nicht einmal

ich selbst

mich habe


****

































u. schlagt ihr mich

tot

u. schneidet mir

die Haut vom Leib

u. lenkt mir noch

die eigene Hand

an den Hals

werdet ihr das

ungeheure Leben

in mir

nicht klein kriegen


****

































la catastrophe sagen sie aber

ich sah die Ordnung aufscheinen

eine Zukunft eine Blüte einen

Spross einen Fötus den Styropor

ersetzte Walderde das Sterile

der Putzmittel die Körperdünste

sie ließen atmen

doch blieben nur

Mundbewegungen wie von Fischmäulern

mechanisch korrekt die basics

des puren Selbsterhaltungstriebes

alles wurde Gefahr

es könnte noch einmal beginnen

ein Leben werden ich weiß

es ist nicht zu ertragen u. trägt

dich doch trägt dich wie Störe

Laich austragen


****


























der Hündin hingen die Lefzen

herab hemmungslos leckte

sie Fleischiges ohne fressen

zu können hemmungslos

läufig nässte sie mich mit

der Zunge ein hemmungslos

leer lief sie von mir weg

wir liebten uns

sie wusste nicht was Schmerz ist

auch wenn sie Nacht für Nacht

den Mond anheulte u. die ganze Welt

leer ist ihr die Welt u. leer sie sich selbst

wegen des Fluchs der Hemmungslosigkeit

in diesem Punkt sind wir uns gleich


****





























sie ist ein loser Hund sie macht die Männer rund auweh

sie ist Uschi GT

sie läuft von dir zu mir von mir zu dir u. dann zu ihm auweh

sie ist Uschi GT

sie kopiert das Intelektuelle das Dunkle u. das Helle auweh

sie ist Uschi GT

leicht sagt sie ja u. mein doch nein leicht sagt sie nein u. meint vielleicht auweh

sie ist Uschi GT

sie reitet wie ein Pferd aber leider war’s nichts wert auweh

sie ist Uschi GT

sie hebt das Bein wie ne Hure strahlt dabei wie ne Sture auweh

sie ist Uschi GT

wir liebten uns ich biss sie in den Zeh sie schrie auweh auweh

das ist Uschi GT

sie hing von der Decke Kopf unterm Bauch da hing ich dann auch auweh

das ist Uschi GT

schnell war sie da schnell war sie weg was sie weg lag sie im Dreck auweh

sie war Uschi GT

sie ist eine lose Sau sie macht alle Männer zur Frau auweh

sie ist Uschi GT


****























so spricht es also aus mir

heraus u. jener Herr schaut

mit offnem Mund. Ihn graut

vor meinem halbflüssigen Delir


das seinen Anfang nimmt

u. sich über Körper ergießt

u. will dass du mich genießt

sein Ende bleibt definitiv unbestimmt


****


































rechts neben den Schnürschuhen

u. den nackten Füßen ein Gesicht

herausgelöst aus der Nacht aus

dem Getue des Jungen an einer

andren Schulter als wolle er

wieder Kleinkind sein links neben

dem Mondkopf des Betrunkenen

dieses Gesicht eingelöst als

ein Versprechen vom Aufblühen

u. als eine Aufforderung noch

nicht nach Hause zu gehen nicht

die Augen zu verschließen u. nicht

die Morgendämmerung zu verleugnen

die unsere Sehnsucht ausleuchtet


****





























wieder u. wieder höre ich dich

sagen – die Goldfische schwimmen

im Tümpel u. Frauenstimmen

grundieren hier unweigerlich


die Stille des Brunnens des fallenden

Wassers ein Lachen eines wie man

so sagt gesetzten eines aber lallenden

Herrns zerreißt – ist es das was es kann –


die Ruhe den Raum u. die Späre

in meinem Kopf zerreißt die Leere

in der ich deine Worte höre

die wollen, dass ich dir Liebe schwöre


oder war es nicht vielmehr Treue

oder war es doch nur die Zeit

oder war es weniger Eitelkeit

oder war’s letztendlich Reue?


****
























da war was von Nähe

du stelltest dich schützend

hinter mich

legtest die Hände auf meine Schultern

u. lachtest u. sprachst

deine Brille ist gut

ja, ich nahm deine Hand

stellte dich neben mich

dank der Brille sah ich

wie gut du bist u. auch

du siehst gut aus

da war was von Nähe

außer mir war ich nicht

nicht bei dir es ist gut

bin ich bei dir bei dir du

das ist gut so so gut


****



























komm lass uns fliehen zu uns

ich brüh dir einen Tee später

schenke ich Wein aus u. wir

legen uns auf den Boden wo

wir der Erde näher sind u.

unsere Herzen schlagen hören

u. deine Worte größere Resonanz

haben hier stört es nicht

dass ich schlecht höre so höre

ich doch dich


****


































filettiere meine Gefühle gut

Geliebte sie haben feste Gräten

zu gern bleiben sie im Hals stecken

durchstechen die Luftröhre sah schon

einige am Boden liegen u. nach

Luft schnappen ich Idiot dachte sie

wären wie ich dabei hatten sie sich

nur an meinen Gefühlen verschluckt

zu gierig in ihrem Hunger nach Sättigung


****


































einfach die Klappe halten den Mund

mit der Hand bedecken die Tür ab

schließen die Wände mit Matratzen

schallisolieren die Kabel kappen

das Maul halten die Zunge

herausschneiden die Lippen vernähen

das Gehirn in Säure auflösen

die Nerven vernarben lassen das

Herz verbrennen u. dennoch wird

noch der Zehennagel nach dir

schreien unaufhörlich schreien weil

der Liebe kein Ende ist


****































ja getrennt doch wie lässt sich

was eins ist trennen frage ich schreie ich

ja vertraut doch missbrauchten wir uns

trauten uns nicht übern Weg den Weg nicht zu

ja liebend doch wie man sich selbst

nicht liebt sich selbst nicht liebt nicht liebt

ja gleich doch erkannten wir uns selbst

im anderen nicht im gleichen nicht in uns nicht

ja zusammen doch uns abstoßend wie zwei

gleiche Pole zwei eisige Pole Minuspole

ja beide Nordpol doch nicht wissend nicht anerkennend

ohne einander erfrieren wir frieren wir

ja einsam doch werden wir niemanden

finden der ist wie wir wie ich wie du

ja endgültig doch begegnen wir uns immer

wieder wollen es nicht müssen es doch

ja hassend doch wir lieben uns lieben uns

trotzdem ja trotzdem doch


****

























komm geh noch einmal am Morgen

mit mir zur Tankstelle wir erklären

die Nacht für noch nicht zu Ende

sie war zu kurz unseren Durst aneinander

zu löschen

diesmal werde ich deine Hand

nehmen diesmal wirst du sie mir geben

komm geh noch einmal

am Abend mit mir nach Haus wir

erklären den Tag für noch nicht zu

Ende er war zu kurz unseren Hunger

aneinander zu stillen

wie Kinder gestillt werden

wie Kinder gestillt werden

diesmal werden wir nicht Kind

bleiben diesmal werden wir Mann u. Frau


****


























Wurzelwerk in den Synapsen die

Spalten gehalten von nächtlichen

Telefonaten u. unzähligen

gelöschten SMS fest u. kraftvoll

wie Mammutbaumwurzeln u.

doch längst alles in der Luft

schwindet u. endet wie nie

begonnen u. es bleibt nichts als

ein Brummschädel ein Brummen

ein Pfeifen eine kurze Melodie


****


































deine hässlichen Pullis auch

sie wurden mir lieb wie

deine Eskapaden u. die

Sprödigkeit deiner Angst u.

die Vergewisserungen ob ich

noch hinter dir steh u.

dir den Rücken freihalte für

dein nächstes Abenteuer aber

selbst deine hässlichen Pullis

sind mir lieb geworden


****

































einst nicht lange her saßen wir

an einem saukalten Abend im Winter

an der Theke andere Gäste blieben aus

unsere Geschichten waren wohl zu heftig für sie

jetzt wissen wir jeder ist allein das hält

uns zusammen


der eine sagte: er suche etwas, das

stärker als die Liebe sei. Dabei ziert

sich seine Liebste nur. Doch ist sie da.

Doch ist sie da.


Der andere sagte: die Liebe dürfe sich

nicht erfüllen, so habe er ausreichend Unruhe

zu schreiben. Zwar liebt seine Liebste

ihn nicht, doch ist sie da.

Doch ist sie da.


Und ich? Ich sage: Scheiße, dass du nicht da bist,

verdammte Scheiße, du bist nicht da.


****






















manchmal lachst du die Leute

sind’s zufrieden sie können endlich

nach Hause gehen doch das Lachen

ist ein Alibi euch zu täuschen u.

von meiner Schuld abzulenken aufgeladen

euch zu missbrauchen


manchmal lachst du die Leute

bemerken es kaum sie bleiben noch

ein bisschen bei dir sitzen du

prustest sie lachen mit sie glauben

sich frei doch du weißt ihr habt

euch nötig


****






























du weißt du bist hier

nicht mehr willkommen

du bist nicht willkommen

solange du uns gering

schätzt vor uns davon

läufst aber wir haben

dich nicht vertrieben wisse

du bist hier nicht willkommen

solange du davon läufst

vor uns davon läufst

du hättest bleiben können

wir hießen dich willkommen

auch wenn wir ängstlich waren

wir wussten nicht wer du bist

so hießen wir dich doch

willkommen wie wir einen

besonderen Tag willkommen heißen

wir ängstigten uns aber wir

hießen dich willkommen

unser Herz pochte das hallo


****
























put the blame on me babe höre

ich mich singen nenne mich

den Sündenbock u treibe

mich durchs Dorf wie ne

Sau babe schlage ein auf

mich u. gib mir an

allem die Schuld nur zu

babe sage du warst es sage

ich sei es gewesen ich habe

es gemacht so weiß ich doch

ich habe etwas getan u. so

weiß ich auch ich muss nicht

bleiben in diesem beschissenen

Kaff wisse ich kann gehen

du musst bleiben


****




























du wusstest es nicht jetzt

weißt du es du bist mein

Messer meine Seele ist

meine Haut meine Liebe

das Wetzeisen das dich

schärft komm lass uns

schöne Muster in meine

Haut ritzen blutig

u. lebendig komm lass

uns beweisen dass ich

noch lebe du ich lebe

dann auch für dich

weißt du


****





























Mann wenn ich dich bespringe

darfst du nicht umkippen

Mann bleib stehen wenn ich

meine Beine um deine Hüften

schlinge u. meine Hände sich

in deinem Haar verkrallen u.

Mann duftest du auch nach

Mann wenn ich deine Liebe

einatme wenn ich endlich

wieder atme Mann wenn

ich endlich wieder liebe

endlich lieben kann


****































Frau die du lachst u. dein

schwarzes Haar schüttelst

über Dinge die dein Inneres

ausmachen du gefällst mir

so sehr dass ich auf dich

verzichten würde Zusammen-

sein mich von dir entfernen

würde mein Habenwollen mich

dich verlieren ließe

(lieber wäre es mir jedoch

wir könnten uns treffen)


****

































da lockt ein Spaziergang

durch den Wald ihr beide unter

Nadelbäumen u. über allem ein Lachen

da lockt aber auch der Wunsch

liegen zu bleiben unter deinem

Küchentisch für immer liegen zu

bleiben bis alles Vergangenheit ist

bis du nicht mehr bist

aber da ist auch das Versprechen sie

hat es versprochen ja sie hat

es versprochen also lächelst du

u. gehst los läufst Richtung

Wald auf die Nadelbäume zu u.

zu diesem Lachen


****





























sie wollte viel was ich tun sollte

u. was ich tat war nicht das

was sie wollte u. nicht das was

ich sollte

dennoch wollten wir

uns sieben Jahre lang u.

wollten uns oft gar sehr zuerst

oft dann sehr dann eher

selten aber wir wollten uns selbst

wenn wir nicht waren was wir

sein wollten

dann sollten wir

nicht mehr sein ich sollte gehen

sie wollte bleiben da wollte ich

nicht mehr bleiben u. sollte gehen

aber fiel es schwer

ich wollte viel

was sie tun sollte u. was sie

tat war nicht das was ich

wollte u. nicht das was sie

sollte

dennoch wollten wir

uns sieben Jahre lang u.

wollten uns oft gar sehr zuerst

oft dann sehr dann eher

selten aber ja wir wollten uns

auch wenn wir nicht waren was

wir sein sollten


****















warten dass es bricht dass

es auseinander bricht dass

da ein Teil sei ein Teil das

du bist das einfach du bist

dastehend wie ein Turm aus

einzelnen Steinen am Flussufer

kommt ein Wind fällt er dennoch

nicht um fällst du nicht um


****



































blase wenigstens Pusteblumen

in die Luft wo auch immer

du bist blase die Schirmchen

über die Erde kitzelt mich eins

in der Nase so weiß ich es

gibt dich es gibt dich wenigstens

doch


****




































am Tisch wurde schon gelacht

als du kamst u. die Sonne sich

zurück zog aber die Wärme blieb

ja die Wärme blieb über den

Himmel zogen Blitze du zeigtest

sie mir u. lachtest u. stelltest

die Füße übereinander ich hatte

dir zugenickt u. gewusst die Wärme

bleibt noch auch wenn es bereits

dunkel wurde u. die Blitze werden

weiterhin über die Himmel zucken u.

über unseren Tisch an dem bereits

gelacht worden war


****






























ihr spaltetet mir den Geist vom Körper

u. wolltet mich einerseits und auch

andererseits ihr saht in mir den Werber

aber ich bekam schon einen Bauch


du nahmst die Stücke in dein Lachen

auf u. fügtest zusammen was wie stets

ungefügt schien du wusstest zu entfachen

was gelöscht war mit deinem na wie geht’s


ich laufe neben dir die Gasse zum Park

hinauf u. wir legen uns jetzt ins Gras

u. schauen wie ein Käfer über das

Bein läuft. Völlig klar, dass ich dich mag.


****





























den Kopf im Schoß u. gekrümmt

wie ein Kind

stehen wir Aug in Aug

Nas an Nas

auf gleicher Höhe

meine Kleine, ich denke, du bist größer als ich

aber wir stehen

Aug in Aug

Nas an Nas

auf gleicher Höhe

den Kopf im Schoß u. gekrümmt

wie ein Kind


****






























könnte man

Gefühle schicken

wie Lieder

per E-Mail

könnte ich

mich dir

schicken

wie die

Lieder

die ich

unablässig

schicke


****































u. du dort in deinem

geblümten Kleid wie ist

das bei dir ist es da

auch so oder du cooler

Junge mit der ebenen

Haut kennst du es

auch kennst du das

Geheimnis an ihm

hängt das Leben u.

was es dir nimmt

du weißt weißt du es

von der da von dem da

wird alles klar alles so

klar wie mit Taucherbrille

vorher brannten die Augen

aber so sage ich zu dem

Stein kannst du mir das

meine nicht verraten du

Strauch du Wolke du

verdammter Weg verrate

mir endlich mein Geheimnis

oder ich schlag euch kurz

u. klein weil die Liebe

schmerzt


****




















mit der Krücke

der Nerven zu

dir humpeln

um sie dir zu schenken

ich kann sagen

endlich habe ich

die Nerven verloren

u. du sie behalten

meine Liebe


****


































im Grün der Kleider

der Wiese ein

eingeengter Blick

direkt auf die freie

Stirn dort läge ich gern

wie ein Schweißtropfen

deiner Anstrengung

mich nicht vergehen

zu lassen

in diesem unseren Moment


****

































wir können auf dem Markt um Fische streiten

du sagst mir wo die Teller hingehören

du kannst mir auf die Scherben Eide schwören

doch wollten uns die Geister zu Schanden reiten


wir stehen mit dem Rücken an der Wand

u. zählen rückwärts unsre Jahre ab

uns war die Zeit schon immer viel zu knapp

u. heute schreist du Politik durchs Land


wir konnten auf dem Markt um Fische streiten

wir wussten wo die Teller alle stehen

ich wusste du wirst Fische kaufen gehen

doch konnten wir sie uns nie zubereiten


****





























der Augenaufschlag unter ihrem

schwarzen Haar war schon gut

gut war aber auch ihr Lächeln

ihr Lachen die Öffnung ihres

Mundes die Bestimmtheit

mit der sie sagte ich bleibe

da ich gehe nicht zurück

ich werde auch nicht zurück

gehen das weiß ich weiß es

sie ruft meinen Namen fragt

wann ich wieder komme ein

bisschen bleibe ich also

noch da ich habe deinen

Augenaufschlag gesehen


****




























lasse deine Hüllen fallen Frau

sei so derb

wie Eisenkraut

makellos

wie weiße Laken

deine Haut reizt

das Ungeschminkte nur


****




































auf der Kiesbank liegend es

wird schon Nacht im Wasser

liegt ein verrotteter Wäschekorb

werfen wir Bierflaschen die wir

leerten hinter uns hier am Fluß

umschwirrt von Mücken Fliegen

u. Motten deklinieren wir

unsere kaputten Familien durch

u. ziehen dann in die Nacht

ein jeder in die seine


****
































meine so große Angst

du könntest nicht

machen wollen

mit mir

was du willst

Freund


****






































Willi-Brand-Platz / City-Galerie, Augsburg


1.


MACH PLATZ

ruft einer

WEG DA

MACH PLATZ

er rennt in die Mall

mallification

malification

Verübelung

malfixtes Leben

woher das zweite L

li – li – li – li wie Liiiiiiebe

lu – lu – lu wie Lust

MACH PLATZ

WEG DA

in der Luft lässt das Haarwachs eine Spur

wie eine Himmelsschnecke

PLATZ DA

ruft der Dichter

WEG DA

ruft der Dichter

meine Spur muss da

durchgezogen werden

killroy was here


2.

keine Romys

laufen über diesen Platz

keine Romy Schneiders

flanieren in Pariser Kleidern vorbei

aber Willi

du würdest einen Weinbrand

oder zwei Fernet Branca

mit mir trinken

hier

kurze Pause

in Trainingsanzügen

und langer Blick

den Röcken hinterher

das Wichtige ist anderswo

deshalb säßest

du mit mir hier

für einen Nu

einen Schluck

und wir werfen die Fläschchen

hinter uns

und lachen und lachen

und lachen laut wie die

Russlanddeutschen

die mir

kaum zwei Monate hier

und schon besser mit den Schnäppchen vertraut als

so genannte Integrierte

den Platz

die Galerie

zeigten

das ist so ein Schnäppchen mit dem Glauben an Deutschland

sie dankten mir

als sei ich der Herr

und dies mein Tempel

du warst nur froh

dass sie dich mitgenommen hatten



3.

mitunter ist Lieblichkeit tötend

Rosenhaine, Fontainen, Stille und Ruh’

(bald auch du, bald auch du)

da gibt es kein Ich und kein Du

Sonaten verdürben den Magen

Tiefsinn grübe den Kopf leer

mitunter ist Schönheit fatal

in Schlössern und Palästen verfaulen Gefangene

das Nützliche erinnert an Aufgaben

die nicht zu lösen sind

mitunter sind Wälder eine Qual

vier einzelne Baumversuche genügen

sie wachsen nicht über den Kopf

und es wird lange dauern, bis sie als Galgen dienen

noch ist im Portemonnaie nicht Ebbe

noch die Promoterin eine Fee

mitunter ist Geschmack eine Krankheit

Gesundheit eine Drohung

Fastfoodfleisch ruft es da

BurgerMayoFritten

MöpseÄrscheTitten

es ruft nach der Brutalität schlechter Filme

Wahrheit erzeugte Schwindel

und alles drehte sich usque ad nauseam

siehe, es ist gut, dass das die Litfasssäule übernimmt

mitunter schmerzt Grün

der Blick haftet auf Steinplatten

und fühlt sich frei

an der Mauer stehen Tüten

darin Dinge, die morgen alt sind

gut, dass es dann neue gibt

gut, dass bekannt ist wo

mitunter ist Alleinsein Mord

Alleinsein mit dir

da braucht es Gänge

da eilen alle hin

als flöhen sie Fallen

hier herrscht kein Ausnahmezustand

hier herrscht der Alltag unserer Träume

der Kniefall längst erledigt

hier ist das Gestern vorgestern

und das Morgen kommt übermorgen

hier ist der Bauch frei

und das Haar in Form

die Menschen sind nicht schön

aber begehrlich

hier ist der Fremde daheim

anderswo würden sie einander Autoreifen über die Köpfe werfen

anzünden und siegesgewiss sein

hier kaufen sie nur ein

an Sieg nicht zu denken

sie rennen aneinander vorbei

als störten sie sich nicht

ist nur keiner zu gewichtig

und verstellt den Weg

Kinder schreien manchmal noch ihre Mütter an

Mitunter ist Lieblichkeit tötend

Mitunter ist Schönheit fatal

Mitunter sind Wälder eine Qual

Mitunter ist Liebe tödlich

da hält eine Pizzaschnitte am Leben



4.

in den Dopaminfluten

des Überalltags

last du mir

Worte deiner Sehnsucht

vor

ich glaube wir

eilten über den

Platz vor

der City Galerie

wie kommend

aus der Unterwelt

so hatten wir sie

uns nicht vorgestellt

naturgemäß

drehte ich mich um

während du

mir in den Dopaminfluten

des Überalltags Worte

der Sehnsucht einflüstertest

sagtest weiterhin

immer weiterhin


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